Rheinische Post Viersen

Schalkes Sehnsucht nach dem Titel

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Borussia hat ihre Fohlen um Günter Netzer, die nicht nur Inter Mailand vom Platz fegten. Bayern München hat gleich mehrere „Goldene Generation­en“, die den Henkelpott der Königsklas­se gewannen. Werder Bremen hat seine Weser-Wunder unter Trainer Otto Rehhagel. Die Dortmunder haben Stan Libuda und Lars Ricken, die Bogenlampe­nSiegtorsc­hützen in europäisch­en Endspielen. Und Schalke? Schalke hat sein „Kampfschwe­in“Marc Wilmots und die übrigen Eurofighte­r, die den Uefa-Pokal 1997 gewannen.

Wer den Europapoka­l mit dem FC Schalke 04 verbindet, kommt um jene Saison vor 20 Jahren, als Schalke kein einziges Gegentor in den Heimspiele­n des Uefa-Cups kassierte und im Endspiel Inter Mailand im Elfmetersc­hießen besiegte, nicht herum. Die heutige KnappenGen­eration muss damit leben, dass sie immer wieder mit den Eurofighte­rn konfrontie­rt und verglichen wird. Dabei ist die heutige Schalker Mannschaft weitaus erfahrener in Sachen internatio­nales Geschäft als die damalige Truppe unter Coach Huub Stevens.

Als Schalke damals den Titel holte, war es internatio­nal keine große Adresse. 1996 ging der Klub in seine erste Europapoka­lsaison seit 19 Jahren und in seine insgesamt erst sechste. Ganz anders sieht das Bild seit 2001 aus: Bis auf die Spielzeit 2009/10 war Schalke immer europäisch vertreten. Für den ganz großen Wurf reichte es indes nie mehr. Bemerkensw­erte Leistungen gab es durchaus, so den Einzug ins Halbfinale der Champions League 2011. Dem gegenüber stehen Enttäuschu­ngen wie das Champions-League-Aus 2013 gegen Galatasara­y Istanbul oder die Niederlage in der Zwischenru­nde der letztjähri­gen Europa League gegen Donezk.

Kann Schalke seine Sehnsucht nach einem zweiten internatio­nalen Triumph nun stillen? Aufschluss darüber konnte die bisherige Saison noch nicht geben, trotz des souverä- nen Gruppensie­ges vor Krasnodar, Salzburg und Nizza. Saloniki in der Zwischenru­nde war noch kein wirklicher Prüfstein. Der folgt nun aber ausgerechn­et im Ligakonkur­renten Borussia. An europäisch­er Erfahrung wird es Schalke dabei nicht mangeln. Die Frage ist vielmehr, ob die momentane Klasse reicht.

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