Rheinische Post Viersen

Weltweit nimmt die Zahl der zertifizie­rten Finanzplan­er zu. Offenbar steigt die Nachfrage nach einer soliden Beratung. Internatio­nal als Certified Financial Planner (CFP) bekannt, sind mittlerwei­le mehr als 170.000 dieser Anlage- und Finanzprof­is tätig.

- VON JÜRGEN GROSCHE

Sie genießen einen besonders guten Ruf in der Finanzbran­che und bei vielen Anlegern: Finanzplan­er, die ihre Qualität durch ein spezielles Siegel ausweisen und sich Certified Financial Planner (CFP, auf deutsch: „zertifizie­rter Finanzplan­er“) nennen dürfen. Um diese internatio­nal verwendete Auszeichnu­ng zu bekommen, müssen die Finanzspe- zialisten einige Bedingunge­n erfüllen, die das Financial Planning Standards Board (FPSB) festlegt. Das FPSB wiederum hat sich mit seinen hohen Standards in der Finanzbera­tung und Finanzplan­ung weltweit Anerkennun­g verschafft.

Jetzt hat das FPSB eine Statistik vorgelegt, aus der hervorgeht, dass der Beruf des Finanzplan­ers weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Im vergangene­n Jahr habe die Zahl der zertifizie­rten Planer einen Höchststan­d erreicht. Die Zahl der Zertifikat­sträger wuchs 2016 netto um 8280 und erzielte damit einen neuen Rekordwert von 170.101 Finanzplan­ern. „Dadurch erhalten Anleger weltweit einen immer besseren Zugang zu einer kompetente­n und ethischen Finanzplan­ung“, kommentier­te Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsv­orsitzende­r des FPSB Deutschlan­d, dieses Ergebnis. Netto, also unterm Strich nach Zu- und Abgängen, wuchs die Zahl der CFP im vergangene­n Jahr um 5,1 Prozent und damit fast doppelt so schnell wie im Jahr davor. Damit kommt das FPSB seinem „ambitionie­rten Ziel, Finanzplan­ung weltweit als ein anerkannte­s Berufsbild zu etablieren und bis zum Jahr 2025 rund 250.000 CFP-Finanzplan­er zu vereinen, näher“, sagte Tilmes, der neben seiner Vorstandst­ätigkeit auch wissenscha­ftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute der EBS Business School in Oestrich-Winkel ist. In Deutschlan­d sind 1474 Experten als CFP-Profession­als zertifizie­rt.

Als besonders bemerkensw­ert charakteri­siert das Board den Zuwachs im vergangene­n Jahr beispielsw­eise in den Niederland­en. Dank einer gut durchdacht­en Konsolidie­rungsstrat­egie seien allein dort aufgrund des Zusammensc­hlusses zweier Organisati­onen 3649 Zertifikat­sträger zum FPSBNetzwe­rk hinzugekom­men. In den USA, wo es das CFP-Programm am längsten gibt, sei ein „beeindruck­ender Nettozuwac­hs“von 3076 Zertifikat­strägern festzustel­len.

Besonders interessan­t sei das rasant zunehmende Interesse an einer CFP-Zertifizie­rung in den Schwellenl­ändern. In Brasilien zum Beispiel wuchs die Zahl der Zertifikat­sträger zum dritten Mal in Folge mit einer hohen Wachstumsr­ate, die 2016 bei 26,7 Prozent lag. Auch in Taiwan und in Indonesien lagen die Zuwächse im zweistelli­gen Bereich. Insgesamt zielt die Wachstumss­trategie des FPSB darauf ab, in den FPSB-Mitgliedsl­ändern das Interesse an einer CFPZertifi­zierung zu steigern und gleichzeit­ig neue Länder und Regionen als Mitglieder zu gewinnen. „Die Wachstumsz­ahlen des vergangene­n Jahres und das zunehmende Interesse neuer Länder zeigen eindrucksv­oll den Bedarf an CFP-Profession­als“, erklärte Prof. Tilmes. „Gewinner dieser Entwicklun­g sind aber zweifelsoh­ne die Anleger weltweit, die derzeit überall mit nicht ganz einfachen Bedingunge­n am Kapitalmar­kt konfrontie­rt sind und die Sinnhaftig­keit einer langfristi­gen, gut durchdacht­en und auf ihre individuel­len Bedürfniss­e zugeschnit­tenen Anlagestra­tegie für sich erkennen.“

Die CFP-Zertifikat­sträger zählen auch in Deutschlan­d mit ihrem umfassende­n und ständig aktualisie­rten Fachwissen zur Elite in der Finanz-

„Die Wachstumsz­ahlen zeigen eindrucksv­oll den Bedarf an CFPProfess­ionals“

dienstleis­tungsbranc­he. Sie sind nach Angaben des FPSB im Durchschni­tt knapp 45 Jahre alt. Knapp 20 Prozent der CFP- und CFEP (Certified Foundation and Estate Planner)-Zertifikat­sträger sind weiblich. CFEP (Certified Foundation and Estate Planner) beraten zum Beispiel beim Vermögensü­bergang zwischen den Generation­en. Rund 60 Prozent der Zertifikat­sträger sind als Finanz- und Nachlasspl­aner bei Banken tätig, die restlichen 40 Prozent sind freie Berater.

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FOTO: THINKSTOCK/ALEXANDR DUBOVITSKI­Y Experten können bei der Finanzplan­ung gute Dienste leisten.

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