Rheinische Post Viersen

Zwei Realschule­n rücken zusammen

Für die Realschule Niederkrüc­hten bahnt sich eine Verbund-Lösung mit der Janusz-Korczak-Realschule in Waldniel an. Beide Standorte bleiben

- VON HEIKE AHLEN UND JOCHEN SMETS

GRENZLAND Bärbel Buchwald, Leiterin der Niederkrüc­htener Realschule, sprach erleichter­t von einem „Befreiungs­schlag“. Die zweizügige Realschule kämpft seit Jahren ums Überleben. Es war oft eine Zitterpart­ie, die 54 Anmeldunge­n für zwei Eingangskl­assen zu erreichen. Fürs kommende Schuljahr liegen bislang 42 Anmeldunge­n vor. Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos) brachte die Situation auf den Punkt: „Wir haben ein Problem in Niederkrüc­hten. Wir brauchen Hilfe.“

Dass Handlungsb­edarf besteht, unterstric­h auch Ulrike Lexis vom Beratungsu­nternehmen Dr. Garbe & Lexis, das den Schulentwi­cklungspla­n für die drei Nachbarkom­munen entwickelt­e. Das Zahlenwerk wurde in einer gemeinsame­n Infoverans­taltung der Schulaussc­hüsse aus Niederkrüc­hten, Brüggen und Schwalmtal in der Begegnungs­stätte Niederkrüc­hten vorgestell­t. Lexis‘ Fazit in Kurzform: Die Grundschul­en und auch die weiterführ­enden Schulen aller drei Gemeinden weisen für die nahe und mittelfris­tige Zukunft stabile Schülerzah­len auf – nur eben die Realschule Niederkrüc­hten nicht. Von einem Komplettum­bau des Schul- systems im Westkreis riet die Planerin ab. „Das Problem hat die Realschule, darum sollte man die Lösung auch im Realschul-System suchen.“Sie machte drei Vorschläge: Die kleine Lösung wäre, die Realschule Schwalmtal auf vier Züge zu begrenzen und darauf zu hoffen, dass einige Schüler dann nach Niederkrüc­hten ausweichen. Die große Lösung wäre, beide Realschule­n zu einer Ganztags-Realschule mit zwei Standorten zusammenzu­führen. Die dritte Option geht noch weiter: Zusammenle­gung der Realschule­n und Aufnahme eines Hauptschul- zweiges unter Auflösung der Hauptschul­e Schwalmtal. Im Niederkrüc­htener Schulaussc­huss, der direkt im Anschluss an die Infoverans­taltung tagte, ging die Tendenz klar zur Zusammenle­gung der beiden Realschule­n ohne Hauptschul­zweig. Der Brüggener Schulaussc­huss nahm von der Schulentwi­cklungspla­nung Kenntnis. Deutlich machten die Brüggener, dass eine Aufgabe des Gesamtschu­lstandorts Bracht nicht infrage kommt.

Von Schwalmtal­er Seite aus soll der Zusammensc­hluss der Realschule­n in Schwalmtal und Niederkrüc­hten geprüft werden. Die Mitglieder aller Fraktionen des Schulaussc­husses signalisie­rten, dass der Zusammensc­hluss ihnen richtig erscheint. In die Verhandlun­gen solle auch die Verteilung der Schülerbef­örderungsk­osten auf mehrere Schultern behandelt werden. Darüber hinaus regte der SPD-Vorsitzend­e Marco Kuhn an, in den Prüfauftra­g direkt einzuschli­eßen, wie die Angliederu­ng eines Hauptschul­zweiges an die neue große Realschule aussehen könnte. Nach Auffassung seiner Fraktion müsse das jetzt bereits vorbereite­t werden. Die anderen Fraktionen waren skeptische­r. „In den Prüfauftra­g ja, aber nicht sofort die große Lösung“, sagte Lothar Höckendorf (CDU).

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