Wettrennen um die Kita-Plätze
Für 90 Kinder fehlen im Kitajahr 2017/2018 Kita-Plätze in der U3-Betreuung. Vor allem für Süchteln und Alt-Viersen rechnet das Jugendamt mit einem gesteigerten Bedarf. Jetzt berichtete die Verwaltung, wie sie nachbessern will
VIERSEN Als „bedenklich“schätzte Wolfgang Timons im Jugendhilfeausschuss der Stadt Viersen die Betreuungssituation in der U3-Betreuung ein. 90 Kita-Plätze würden im Kindergartenjahr 2017/2018 fehlen, ergänzte der Leiter der Abteilung Kinderbetreuung. „Wir werden versuchen, über weiteres Tagespflegepersonal diesen Bedarf zu decken.“Außerdem plant die Verwaltung ab 2018 zwei Großtagespflegestellen in
„Wir werden weitere Plätze und Einrichtungen benötigen“
Wolfgang Timons
Abteilung Kinderbetreuung
der Kindertagesstätte am Hüsgesweg ein, damit werden 18 Plätze geschaffen. Es sei machbar, für das Kindergartenjahr 2018/2019 in der U3-Betreuung etwa 50 bis 60 weitere Plätze anzubieten, sagte Timons. Fehlen immer noch 30 bis 40 – da müsse man noch nach Lösungen suchen. „Im Augenblick ist das ein Wettrennen“, ergänzte er: Der Wohnungsbau halte an, immer mehr Eltern mit Kindern zögen nach Viersen, für sie muss die Verwaltung Plätze anbieten. Im Augenblick verliere die Verwaltung das Rennen.
„Wir werden weitere Plätze und Einrichtungen benötigen, um den Bedarf zu decken“, sagte Timons – nicht nur in der U3-Betreuung, sondern auch für die Drei- bis Sechsjährigen. Die sind zumindest im Kindergartenjahr 2017/2018 noch gut versorgt: Für 2026 Kinder dieses Alters gibt es 2023 Plätze, es fehlen drei. Im darauffolgenden Kindergartenjahr könnten es aber schon 30 sein. Spätestens 2019 müssten neue Angebote geschaffen werden. Vor allem für Süchteln und Alt-Viersen rechnet das Jugendamt mit einem gesteigerten Bedarf, in Dülken und Boisheim sei die Lage bis 2020 deutlich entspannter.
15 neue Plätze in Alt-Viersen soll zum Beispiel der Ausbau der Kindertageseinrichtung Arche Noah in Viersen bringen. Im Laufe des Kindergartenjahres 2017/2018 soll dort eine vierte Gruppe eröffnet werden. Zusätzlich schlägt die Verwaltung vor, eine Kita mit drei Gruppen neu zu bauen – mit zehn bis 15 U3-Plätzen und 50 bis 55 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Dazu gebe es bereits Gespräche mit einem Investor, der auf einem eigenen Grundstück ein entsprechendes Gebäude bauen würde. Dieser Investor verfüge auch in Süchteln über geeignete Flächen, dort strebt die Verwaltung einen Neubau für drei Kita-Gruppen an. Beide Kitas könnten ab dem 1. August 2018 betrieben werden. „Wir wollen tempo- räre Einrichtungen schaffen, die man etwa zehn Jahre nutzt“, betonte Dezernent Paul Schrömbges, Auch sollten neu geplante Kitas eher klein als groß sein. Schon bei der Bauplanung müssten die Architekten berücksichtigen, dass die Gebäude bei Bedarf einen anderen Zweck erfüllen könnten – zum Beispiel als Wohnraum. So bewahre sich die Stadt „ein höheres Maß an Flexibilität“für den Fall, dass die Zahl der Kinder, die einen Kita-Platz wieder sinkt und die Neubauten nicht mehr gebraucht werden.