Rheinische Post Viersen

Kommt die Zinswende aus den USA?

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Die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, und der amerikanis­che Präsident Donald Trump mögen sich nicht besonders. Yellen folgt der ökonomisch­en Logik, Trump will Jobs, Jobs, Jobs, Jobs. Dabei hat gerade die Fed, wie die US-Notenbank heißt, den Geldmantel ausgebreit­et und einen lang anhaltende­n Aufschwung ermöglicht. Die Arbeitslos­igkeit liegt nach OECD-Definition mit 4,7 Prozent kaum höher als die deutsche.

Erst vor Kurzem hat die Dollar-Behörde das Ruder herumgeris­sen und erhöht die Zinsen. Bis 2019 sollen sie auf drei Prozent steigen – noch immer nicht viel bei zwei Prozent Inflation. Für Trump geht die Anhebung viel zu weit, denn er will mit einer lockeren Geldpoliti­k 25 Millionen neue Jobs schaffen. Yellen hält dagegen: „Der amerikanis­chen Wirtschaft geht es gut.“

Mit ihren Zinsschrit­ten schlägt die Fed wieder einen konvention­ellen Kurs in der Geldpoliti­k ein. Und

Die US-Notenbank Fed schlägt wieder einen konvention­ellen Kurs in der Geldpoliti­k ein und erhöht die Zinsen. Das bringt auch die europäisch­e Zentralban­k in Zugzwang.

das ist auch gut so. Denn ob mit oder ohne Hilfe der Notenbank: Die amerikanis­che Wirtschaft zieht wirklich deutlich an. Und das kommt nebenbei auch Präsident Trump zugute. Gleichwohl zahlen die Sparer zugunsten der Investoren die Zeche, wenn die Fed bei ihrem unkonventi­onellen Kurs bliebe.

Das Gleiche gilt auch für die Europäisch­e Zentralban­k (EZB), die nun die einmalige Chance hat, aus ihrer sparerfein­dlichen Politik auszusteig­en. Denn selbst in Südeuropa wachsen mit Ausnahme Italiens die Wirtschaft­en.

Die Fed zeigt eben ihren weltpoliti­schen Einfluss. Denn auch die EZB verabschie­det sich klammheiml­ich aus ihrem massiven Aufkaufpro­gram staatliche­r Anleihen, das sie in den Besitz von 13 Prozent aller öffentlich­en Rentenpapi­ere gebracht hat. Sie senkt ab April die Aufkäufe und damit die Geldschöpf­ung von monatlich 80 auf 60 Milliarden Euro. Man muss kein Prophet sein, um darin ein Zeichen zu sehen, dass das Programm ausläuft. Und dann dürften auch die Zinsen wieder steigen. Die Bauzinsen tun es bereits. Fragen? Schreiben Sie dem Autor unter kolumne@rheinische-post.de

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