Rheinische Post Viersen

Gesamtschu­le weist 86 Kinder ab

Zum Schuljahr 2017/18 werden 360 Kinder die Nettetaler Grundschul­en verlassen. Die Gesamtschu­le bleibt die favorisier­te Schulform: 188 Viertkläss­ler aus Nettetal wollten dorthin, Platz gibt es aber nur für 102

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Die Gesamtschu­le Nettetal ist unveränder­t die Schulform, die sich die meisten Eltern für ihren Nachwuchs wünschen: Von den 360 Viertkläss­lern wurden 188 dort angemeldet, 86 mussten abgelehnt werden. Zu den 102 Nettetaler Schülern kommen noch sechs aus Nachbarkom­munen. Am WernerJaeg­er-Gymnasium wurden 104 Kinder aufgenomme­n, an der Realschule 103 Kinder (jeweils aus Nettetal und Nachbarkom­munen. „Die Zahl der Auspendler liegt bei rund 15 Prozent (57 Kinder) und entspricht den Vorjahren“, sagt der Erste Beigeordne­te Armin Schönfelde­r. Erfreulich sei, dass sich sowohl die Gesamt- als auch die Realschule gleichwert­ig um die Kinder mit Hauptschul­empfehlung kümmern. „Diese Kinder fallen nicht durch’s Raster“, betonte Schönfelde­r.

Die Vorstellun­g dieser Anmeldezah­len für das kommende Schuljahr sorgte im Schul- und Sportaussc­huss für eine engagierte, aber kontrovers­e Diskussion. Losgetrete­n wurde sie von Robin Meis, Vertreter der WiN-Fraktion und Gesamtschu­llehrer in Viersen. „Das kann man doch nicht erfreulich finden, dass 45 Prozent der angemeldet­en Kinder keinen Platz an der Gesamtschu­le finden“, kritisiert­e Meis. Dabei werde der Elternwill­e nicht ernst genommen.

Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) verteidigt­e den „Nettetaler Schulweg“, auf den sich alle Fraktionen außer der WiN-Fraktion verständig­t hätten. Die Elternumfr­age hätte gezeigt, dass Eltern nicht nur eine Gesamtschu­le und ein Gymnasium, sondern auch eine Realschule wollten. Zugleich sollte die Gesamtschu­le klein bleiben statt zum größeren System an zwei Standorten werden. „Nicht alle Wünsche können erfüllt werden. Das mag für den Einzelnen schwierig sein“, räumte Wagner ein. Aber die Eltern hätten mit der Realschule eine gute Alternativ­e. Armin Schönfelde­r erklärte gestern: „Die Befragung hat nicht ergeben, dass die Eltern eine große Gesamtschu­le mit zwei Standorten und die Aufgabe der Realschule wollten.“Wunsch der Verwaltung als Schulträge­r sei es zudem gewesen, dass Gesamt- und Realschule mehr Kinder mit Hauptschul- oder eingeschrä­nkter Realschule­mpfehlung aufnehmen.

Von den 86 Viertkläss­lern, die die Gesamtschu­le abgelehnt hat, wurden 56 an der Realschule und 15 am Grundschul­e Grundschul­e Breyell GS Breyell, Standort Schaag Kath. Grundschul­e Breyell Kath. Grundschul­e Hinsbeck Grundschul­e Kaldenkirc­hen Kath. GS Kaldenkirc­hen Kath. GS Kaldenkirc­hen, Leuth Grundschul­e Lobberich Kath. Grundschul­e Lobberich Summe Nettetaler Kinder Einpendler Werner-Jaeger-Gymnasium aufgenomme­n. Sechs entschiede­n sich für auswärtige Schulen: zwei für die Liebfrauen­schule in Mülhausen, vier für die Sekundarsc­hule in Grefrath. Bei neun Kindern ist die Wahl noch nicht bekannt.

Auch Angelika Eller-Hoffmann, die Leiterin der Gesamtschu­le, sagte: „Wir bedauern diese hohe Zahl der Ablehnunge­n; das ist nicht erfreulich.“Aber man führe Vorgespräc­he, erkundige sich im Einzelfall nach einer Schulalter­native. Auch Kinder, die an der Gesamt- Aufnahmen 18 16 6 16 10 10 2 11 13 102 6 schule abgelehnt würden, fänden weitere gute Schulen in Nettetal.

Robin Meis hielt dem entgegen, dass schon Eltern von Erstklässl­ern in Sorgen seien, falls ihr Kind nicht an der Gesamtschu­le angenommen würde. Das rief scharfe Reaktionen hervor: „Ich musste noch keine Tempotüche­r verteilen, weil wir Kinder aufgenomme­n haben, die an der Gesamtschu­le abgelehnt wurden“, sagt Joachim Sczyrba, Leiter der Realschule in Kaldenkirc­hen. Er verwies auf die „gute Kooperatio­n mit der Gesamtschu­le“. Zudem

Der „Nettetaler Schulweg“war – so erinnern sich die Beteiligte­n – weder eine schnelle noch eine leichte Entscheidu­ng. Politiker, Lehrer und Eltern diskutiert­en, zwei Elternbefr­agungen wurden gemacht.

Dennoch muss die Frage nach dem richtigen Weg erlaubt sein. Dass 86 Kinder nicht auf ihrer Wunschschu­le lernen dürfen, ist bedauerlic­h. Aber: Bleibt die Nachfrage der Eltern derart hoch und wird an der Vierzügigk­eit der Gesamtschu­le und am Erhalt der Realschule festgehalt­en, kann es nicht anders sein: Es wird weiter viele Ablehnunge­n geben. Die einzige Lösung: Elternmüss­en frühzeitig alle Alternativ­en in den Blick nehmen und setzen bei der Gesamtschu­le nicht auf das Prinzip Hoffnung. daniela.buschkamp @rheinische-post.de gebe es an seiner Schule es einen eigenen Hauptschul­zweig.

Für die CDU betonte Jürgen Boyxen, dass es „gute Gründe“für den Nettetaler Schulweg gab; Meis würde eine falsche Darstellun­g geben. Renate Dyck verwies für die SPD auf die Alternativ­losigkeit der Entscheidu­ng: „Es ist kein Königsweg, es ist der Nettetaler Schulweg.“Horst Gerlach, Grundschul­leiter aus Breyell, erhielt Beifall für seine Einschätzu­ng: „Die hohe Zahl der Ablehnunge­n ist nicht gut, aber zu akzeptiere­n. Es gilt der Schulfried­en.“

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