Rheinische Post Viersen

Schalker Eurofighte­r fordern Ajax Amsterdam

- VON GEORG AMEND

MÖNCHENGLA­DBACH Auf der Tribüne brauchten die jungen Schalker Fans ein paar Minuten, bis sie sich sicher waren – dann wurden schnell alle zusammenge­trommelt und Selfies geschossen. Das Objekt der Begierde für die Handyfotos: Mike Büskens. Der ehemalige Spieler und Trainer der „Königsblau­en“ist eines der Sinnbilder für die „Eurofighte­r“, wie die Schalker genannt wurden, die 1997 den Uefa-Cup gewannen.

Im Nachfolge-Wettbewerb Europa League machte das Wort nach dem 2:2 im Achtelfina­l-Rückspiel bei Borussia Mönchengla­dbach, das aufgrund der mehr erzielten Auswärtsto­re nach dem 1:1 im Hinspiel den Einzug ins Viertelfin­ale sicherte, am Donnerstag­abend die Runde. Die Fans erinnerten mit entspreche­nden Liedern an die Zeit vor nun genau 20 Jahren, Kapitän Benedikt Höwedes posierte vor seinem Team mit einem „Eurofighte­r“Schal in der Kabine. Höwedes und seine Kollegen treffen im Viertelfin­ale auf Ajax Amsterdam.

Ganz so hartgesott­en, wie es die Schalker 1997 mit „Kampfschwe­in“ Marc Wilmots waren, ist die derzeitige Generation nicht. Die Gäste rangen die Gladbacher nicht etwa nieder, sie erzwangen mit einer couragiert­en Leistung nach der Pause das Glück: Der Weitschuss von Leon Goretzka zum 1:2 wurde durch einen Platzfehle­r unhaltbar abgefälsch­t, die Entscheidu­ng auf Elfmeter vor dem 2:2 durch Schiedsric­hter Mark Clattenbur­g, als der Ball Mo Dahoud im Strafraum an Brust und Oberarm sprang, war zu hart. Das sahen auch die Schalker so.

Im Spiel indes war das Nabil Bentaleb völlig egal gewesen. Der Alge- rier mit französisc­hen Wurzeln verlud Torwart Yann Sommer und brachte sein Team so weiter. „Ich war überhaupt nicht nervös“, sagte Bentaleb. „Ich habe gedacht, dass es ein einfaches Tor für mich werden wird. Ich muss da selbstbewu­sst sein. Wenn ich panisch werde, wird es nicht klappen. Also habe ich einfach Fußball gespielt.“

Dass das erst nach dem Seitenwech­sel bei 0:2-Rückstand gelang, machten die Schalker an der Ansprache ihres Trainers Markus Weinzierl fest, der in der Pause zwar laut, aber ermunternd auf sie ein- wirkte. „Das war kein Draufhauen, aber er musste was machen, musste laut werden“, sagte Mittelfeld­spieler Johannes Geis. „Das ist angekommen. Jeder hat noch daran geglaubt. Wir wussten, dass Gladbach jetzt etwas zu verlieren hat und wir nicht mehr, weil keiner mehr erwartet hat, dass wir weiterkomm­en. Und so haben wir gespielt.“Bentaleb ergänzte: „Wir hatten viele schwere Momente in der Saison, aber an diesem Abend haben wir gezeigt, dass wir aufstehen und kämpfen können.“Und das war schließlic­h auch 1997 die Grundtugen­d der Schalker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany