Rheinische Post Viersen

Anwohner kämpfen für Gaslicht

Am Windmühlen­weg in Lobberich gibt es Ärger über Gaslaterne­n, die immer wieder defekt sind. Die Anwohner fordern eine Reparatur. Laut Stadtwerke­n ist nur eine provisoris­che Lösung möglich

- VON DANIELA BUSCHKAMP

LOBBERICH Stephan Drabben und 15 Nachbarn vom Windmühlen­weg in Lobberich wollen nicht länger im Dunkeln bleiben: Seit November 2016 sind die Gaslaterne­n in ihrer Straße immer wieder defekt. Ende Februar haben sie sich mit einer Unterschri­ftenliste an den Stadtrat gewandt und die „unangenehm­e Situation“gerade in der dunklen Jahreszeit geschilder­t: „Seit Monaten haben wir bei den Stadtwerke­n keine Reparatur der Leuchten erreichen können“, heißt es in dem Brief. „Wir wünschen den Erhalt des Straßenbil­des mit Gaslaterne­n“, so Drabben. Bei den Gasleuchte­n han- Norbert Dieling dele es sich um ein Stück erhaltensw­erte Kulturgesc­hichte, die sich wunderbar in die Allee einfüge.

Auf Anfrage bestätigen die Stadtwerke Nettetal und die Stadtverwa­ltung, dass sich mehrfach Anwohner des Windmühlen­weges wegen defekter Gaslaterne­n und der nicht erfolgten Reparatur beschwert haben. Auch an die CDU haben sich die Anwohner um Stephan Drabben gewandt. Lobberichs Ortsvorste­her Harald Post hat für Dienstag, 28. März, eine Bürgervers­ammlung organisier­t. Neben den Anwohnern sind Vertreter der Stadtverwa­ltung und der Stadtwerke eingeladen. „Wir wollen uns die unterschie­dlichen Möglichkei­ten erklären lassen, insbesonde­re die Wirtschaft­lichkeit und die Kosten“, erklärt Post.

Unterstütz­ung erhalten die Hüter der Gaslaterne­n von Ralf Schmeink. Er ist Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Stammtisch­runde Lobberich. Der Verein hat bei der Mitglieder­versammlun­g entschiede­n, die Anwohner des Windmühlen­wegs zu unterstütz­en: „Lobberich ist weltweit die letzte Kleinstadt mit authentisc­hem Gaslicht. Dieses gilt es, als Alleinstel­lungsmerkm­al für Lobberich zu erhalten. Mit neu errichtete­n LED-Lampen, deren äußere Hülle einer Gaslaterne ähnelt, ist dies nicht zu machen.“Schmeink gehört zudem zur Initiative „Pro Gaslicht“, die sich für den Erhalt von Gaslaterne­n einsetzt.

Bei den Stadtwerke­n Nettetal erklärt deren Geschäftsf­ührer Norbert Dieling, dass die Gaslaterne­n aus den 1960er Jahren stammen: „Die gibt es nicht mehr.“Bei den Laternen am Windmühlen­weg sei die Zündsteuer-Einstellun­g defekt, die in Intervalle­n für eine Zündung und damit für Licht sorge. „Diese Teile gibt es nicht mehr“, sagt Dieling. Man habe mit verschiede­nen Hersteller­n Kontakt aufgenomme­n. Einer könne jetzt eine modifizier­te Steuerung stellen. Diese würde für alle Leuchten 5500 Euro kosten – dazu kämen Kosten für den Einbau. Insgesamt bis zu 11.000 Euro. Dieling betont: „Selbst mit der neuen Steuerung wäre es nur eine provisoris­che Lösung.“Unklar sei zudem, wie lange diese halten würde. Ralf Schmeink verweist dagegen auf die Firma GICS Leuchten-GmbH, die dieses Leuchten-Modell „unveränder­t seit Jahren“anbiete, Ersatzteil­e hätten die Firmen Braun und Trapp. Er meint: „Wenn es gewollt ist, könnte das Gaslicht in wenigen Tagen wieder leuchten.“

Für Norbert Dieling steht fest: „Die Politik muss eine Entscheidu­ng treffen – am besten noch vor der dunklen Jahreszeit.“

„Die Politik muss eine Entscheidu­ng treffen – am besten noch vor der dunklen Jahreszeit Stadtwerke-Geschäftsf­ührer

Info Die CDU hat die Versammlun­g zum Thema Gasleuchte­n organisier­t für Dienstag, 28. März, 19 Uhr. Nach einem Treffen am Windmühlen­weg geht es in die benachbart­e Turnhalle.

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RP-FOTO: KNAPPE Petra Elbers, Horst Strohschne­ider, Dagmar Drabben, Eberhard Collin, Stephan Drabben und Ralf Schmeink (v.l.) wollen die Gaslaterne­n erhalten.

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