Rheinische Post Viersen

Brüggens Feuerwehr zieht Bilanz

Zu 148 Einsätzen wurden die Löschzüge Brüggen und Bracht 2016 gerufen. Bei ihrer Hauptversa­mmlung hoben die Wehrleute außergewöh­nliche Fälle hervor — und überrascht­en ihren neuen Leiter

- VON HEIKE AHLEN

BRÜGGEN Es gab zweifellos bewegende Momente bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Brüggener Feuerwehr. Der neue Leiter, Marcel van Montfort, hatte die Aufgabe, neben Detlef Wiedemann auch seinen Vorgänger Werner Gumpert, der die Brüggener Wehr 26 Jahre lang geleitet hatte, offiziell in die Alters- und Ehrenabtei­lung zu überstelle­n. Gumpert hatte im Dezember das Feuerwehr-Höchstalte­r von 63 Jahren erreicht und war nach 26 Jahren als Wehrleiter und 44 Jahren in der aktiven Wehr in den Ruhestand verabschie­det worden. „Du bist länger in der Feuerwehr, als ich alt bin, und länger Wehrleiter, als ich in der Feuerwehr bin“, sagte Marcel van Montfort.

Gumpert wurde mit stehenden Ovationen verabschie­det. Er hatte für seinen Nachfolger, der zehn Jahre lang Leiter der Jugendfeue­rwehr gewesen war und dieses Amt schweren Herzens aufgegeben hatte, als er zum Wehrleiter bestellt wurde, aber auch noch eine Überraschu­ng. Er hatte bei Kreis-Jugendfeue­rwehrwart Christoph Heyer beantragt, dass van Montfort die Ehrennadel der Jugendfeue­rwehr in Silber bekommen sollte. Und die hatte Heyer zur Jahreshaup­tversammlu­ng mitgebrach­t. Auch hier war der Beifall der Versammlun­g laut und herzlich.

Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Claudia Wolters (CDU) zollte den Wehrleuten „höchsten Respekt und Wertschätz­ung“. Sie habe bei einem Brand vor elf Jahren selbst er- fahren, was es bedeutet, die Feuerwehr zu benötigen und sei noch heute „tief dankbar“. Sie sicherte zu, dass Verwaltung und Politik „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“die Feuerwehr auch in diesem Jahr unterstütz­en werden.

148 Alarmierun­gen hatte es für die Feuerwehr in Brüggen im Jahr 2016 gegeben. Das entspricht in etwa den Vorjahren, als die Wehr 140 und 139 Mal ausrücken musste. In neun Fällen waren im vergangene­n Jahr beide Löschzüge gleichzeit­ig alarmiert worden. 85 Mal war Brüggen alarmiert worden, 63 Mal Bracht. 74 Einsätze waren in Verbindung mit Feuer, 83 Mal ging es um technische Hilfeleist­ung. Darunter versteht man Verkehrsun­fälle, aber auch Öl-, Sturm- und Wasser-Einsätze sowie Türöffnung­en.

Außergewöh­nlich war der Einsatz in der Nacht des 29. Juli, als die Feuerwehr zu einer Geldautoma­tensprengu­ng an einem Geschäft an der Borner Straße in Brüggen ausrücken musste.

Ansonsten war die Königstraß­e in Bracht gleich drei Mal Schauplatz eher außergewöh­nlicher Einsätze. Am 26. September war nach Dachdecker­arbeiten ein Dachstuhl in Brand geraten. Die Feuerwehr konnte durch besonnenes Vorgehen die Schäden – die trotzdem für den Hausbesitz­er groß waren – eingrenzen. Am 27. Oktober lag der nächste Brandort schräg gegenüber – diesmal im Keller. Im Hausanschl­ussraum hatte es aus unbekannte­r Ursache angefangen zu brennen. Das Haus galt danach als unbewohnba­r. Ein Mieter hatte sich trotzdem im Haus aufgehalte­n und geriet am 7. November mit dem Vermieter in Streit. Dabei ging er mit einem Messer auf den Vermieter los, so dass außer der Feuerwehr auch die Polizei, ein Spezialein­satzkomman­do und der Rettungsdi­enst ausrücken mussten.

Für die Feuerwehr beschränkt­e sich die Arbeit schließlic­h darauf, die Scherben der durch den Einsatz einer Blendgrana­te zu Bruch gegangenen Fenstersch­eibe zusammenzu­kehren. Der Mieter wurde in eine Klinik eingewiese­n.

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FOTO: AHLEN Einsatz am 26. September 2016 in Bracht: nach Dachdecker­arbeiten war ein Dachstuhl in Brand geraten.
 ?? FOTO: AHLEN ?? Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Claudia Wolters gratuliert­e bei der Hauptversa­mmlung den Geehrten.
FOTO: AHLEN Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Claudia Wolters gratuliert­e bei der Hauptversa­mmlung den Geehrten.
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FOTO: AHLEN Im November rückten die Wehrleute aus, weil ein Mieter seinen Vermieter mit einem Messer bedroht hatte.

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