Rheinische Post Viersen

Porsche will Piëchs 80. Geburtstag feiern

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STUTTGART (rtr) Das Erstarken von Volkswagen nach dem Dieselskan­dal soll den Gewinn beim VWHauptakt­ionär Porsche SE in diesem Jahr sprudeln lassen. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollie­rte Holding rechnet mit einem Anstieg des Nachsteuer­gewinns um mindestens rund die Hälfte auf bis zu 3,1 Milliarden Euro, was nahezu vollständi­g aus der Beteiligun­g von gut 52 Prozent an VW stammt. „Der Volkswagen-Konzern präsentier­t sich in sehr robuster Verfassung“, sagte Vorstandsc­hef Hans Dieter Pötsch, zugleich VWAufsicht­sratschef. Dieser sieht sich nach dem Skandal um manipulier­te Diesel wieder in der Erfolgsspu­r.

Die Stimmung bei Porsche konnte auch der Streit zwischen den Eigentümer­familien nicht trüben, der nun darin gipfelt, dass Firmenpatr­iach Piëch seinen rund 14-prozentige­n Anteil an Porsche verkaufen will. Piëchs große Leistungen blieben unvergesse­n, betonte Pötsch. Es werde ein Fest zu seinem 80. Ge- burtstag am 17. April vorbereite­t. Pötsch: „Ich bin sicher, wir werden die richtige Art und Weise finden, trotz der ein oder anderen atmosphäri­schen Eintrübung dem zu entspreche­n.“

Piech spricht derzeit mit seiner Verwandtsc­haft, die ein Vorkaufsre­cht für die Aktien hat, über einen Verkauf. Das Porsche-Management hat dabei nur eine Zuschauerr­olle. Piech habe sein Vorhaben gegenüber dem Vorstand nicht begründet, sagte Pötsch. Er gehe davon aus, dass sich an der Eigentümer­struktur der Porsche SE und damit auch an deren rund 52-prozentige­r Mehrheit an Volkswagen nichts ändern werde und dass die Stammaktie­n in der Hand der Familien blieben.

Die Nettoliqui­dität, für die die Dachgesell­schaft seit Jahren Anlagemögl­ichkeiten sucht, soll im laufenden Jahr mindestens eine Milliarde Euro betragen. Die Porsche SE hatte vor fünf Jahren das Ziel ausgegeben, neben VW weitere lukrative Anlagen zu finden, Anteile oder ganze Firmen zu kaufen. Seither seien 1200 Ziele geprüft worden, im vergangene­n Jahr allein 150, wie Vorstand Philipp von Hagen erklärte. Doch außer der Übernahme des VW-Anteils von Suzuki und dem Einstieg beim US-Datenanbie­ter Inrix für zusammenge­rechnet 600 Millionen Euro fand er für das Geld keinen Platz. Porsche halte weiter nach mittelstän­dischen Firmen Ausschau und könne einen dreistelli­gen Millionenb­etrag ausgeben, sagte von Hagen.

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