Rheinische Post Viersen

Geschichte­n vom legendären Johnny Cash

Die Band Cashbag zollt am Samstag, 8. April in der Werner-Jaeger-Halle der Musiklegen­de Tribut. Sänger Robert Tyson interpreti­ert viele Songs des „Man in Black“

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Sind Sie eine Coverband oder eine Tribute Band, gibt es da überhaupt einen Unterschie­d?

ROBERT TYSON Eine Tribute Band – als die wir uns sehen – ist näher am Original. Wir haben viele Stunden damit verbracht, uns Cash-Konzerte anzuschaue­n. Man will das nicht dupliziere­n wie eine Maschine, anderersei­ts gibt es eine Erwartungs­haltung beim Publikum. Ich bin nicht Johnny Cash, aber ich versuche, eine Stimmung aufzubauen wie bei einem Johnny-Cash-Konzert. Das gelingt, wenn man natürlich ist und mit den Leuten spricht von der Bühne aus. Nicht: Ich tu so als ob, sondern ich bin wer ich bin. Wir sind wer wir sind und wir hoffen, es passt.

Wann fiel der Entschluss zur Gründung der Cashbags?

TYSON Vor zehn Jahren saß ich mit dem Schlagzeug­er meiner damaligen Band zusammen, wir schauten Musikvideo­s und tranken Bier. Dann kam „A Boy Named Sue“von Johnny Cash. Das kannte ich aus meiner Kindheit noch auswendig: endloser Text, musikalisc­h kein großes Ding aber es erzählt eine lustige Geschichte. Die war bei mir in dem Moment wieder voll da. Mein Schlagzeug­er sagte: ,Lass uns doch eine Johnny-Cash-Studioband machen!’ Ich dachte, er macht Spaß und meinte nur ,Ja, ja!’. Am nächsten Tag ging das Telefon: ,Wir sind im Proberaum, komm vorbei.’ Ich fuhr hin, da waren der Drummer, ein Bassist und auch Stephan Ckoehler, der heute noch als Gitarrist dabei ist. Eine Woche später hatten wir unseren ersten Gig.

Wie kam es, dass Sie diesen einen Song nach Jahrzehnte­n noch so gut kannten?

TYSON Ich bin mit Johnny Cash aufgewachs­en. Mein Vater war ein riesiger Cash-Fan. Wir wohnten in Miami, später in Georgia. Da gab es so ein schrankgro­ßes HiFi-Dingsbums. Und da wir nicht besonders wohlhabend waren ganze fünf Schallplat­ten, davon vier von Johnny Cash. Ich hatte also gar keine an- dere Wahl, aber ich liebte diese Platten. Mein Vater hat sich riesig gefreut, als wir mit den Cashbags Erfolg hatten, denn er hatte schon vor über 20 Jahren, als ich meine erste Rock’n’Roll-Band hatte, gesagt: „Ihr müsst Johnny-Cash-Songs spielen!“

Was erwartet das Publikum an einem Abend mit den Cashbags?

TYSON Die familiäre Atmosphäre mit vielen musikalisc­hen Gästen war charakteri­stisch für eine typische Johnny-Cash-Show. Da war June Carter natürlich, deren Part bei uns Valeska Kunath übernimmt. Oder der Gitarrist und Sänger Carl Perkins: Das ist auf unseren Konzerten Stephan Ckoehler. Seit Bob Dylan den Nobelpreis bekommen hat, ist auch Stephans Auftritt als Dylan fester Bestandtei­l der Show. Dazu haben wir einen akustische­n Programmte­il, in dem wir uns den „American Recordings“widmen, dem späten Johnny Cash mit seinen Interpreta­tionen von Klassikern der Rock- und Pop-Geschichte.

Was hat Sie als Amerikaner nach Deutschlan­d verschlage­n?

TYSON Ich war zuerst in Spanien, 1999 war das. Dort habe ich einen Kursus gemacht, um Englischle­hrer zu werden. Irgendwie hat es mich immer wieder nach Europa gezogen. Hier habe ich viele Urlaube verbracht bis ich irgendwann entschied: Jetzt ist es so weit, ich bleibe hier, lebe seit 1999 in Dresden. Es gibt da diese Redensart: ,The grass is always greener on the other side.’ DIETER MAI FÜHRTE DAS GESPRÄCH

 ?? FOTO: PAULI ?? Sänger Robert Tyson hat seit 2008 mehr als 200 Konzerte gegeben. Er zollt Johnny Cash Tribut.
FOTO: PAULI Sänger Robert Tyson hat seit 2008 mehr als 200 Konzerte gegeben. Er zollt Johnny Cash Tribut.

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