Rheinische Post Viersen

Idee: Gemeinnütz­ige Läden in Süchteln

Angesichts vieler Leerstände schlägt die von der SPD organisier­te Ideenwerks­tatt die Gründung einer Einzelhand­els gGmbH vor. Diese soll eine Drogerie, einen Lebensmitt­elgeschäft, einen Buch- und einen Blumenlade­n betreiben

- VON JIOTA KALLIANTER­IS

SÜCHTELN Wie kann Süchteln wiederbele­bt werden und welche Möglichkei­ten gibt es, um den lokalen Einzelhand­el zu fördern? Diese Fragen standen im Mittelpunk­t der SPD-Ideenwerks­tatt Süchteln, die von Sonja Neikes als stellvertr­etender Ortsbürger­meisterin organisier­t wurde. Zu der Veranstalt­ung waren der ortsansäss­ige Unternehme­nsberater Stefan Gerber sowie SPDLandtag­skandidat Hans Smolenaers eingeladen. Rund 30 Bürger diskutiert­en im Fritt In an der Ratsallee über die Zukunft des Stadtteils.

„Wir möchten, dass das Herz von Süchteln, die Innenstadt, wieder schlägt und dass der tägliche Bedarf der Süchtelner wieder gedeckt wird“, nannte Sonja Neikes die Zielsetzun­g der Ideenwerks­tatt. Denn es gibt viel Leerstand in dem Stadtteil. „Zurzeit haben wir in Süchteln 13 leerstehen­de Ladenlokal­e. Wir müssen verhindern, dass es noch mehr werden“, erklärte Unternehme­nsberater Gerber.

Im Rahmen des vergangene­n Irmgardis-Festes hatte Gerber eine Umfrage über den Bedarf der Süchtelner durchgefüh­rt. Ergebnis: Von 256 Befragten (Mehrfachne­nnungen waren möglich) wünschten sich 194 eine Drogerie, 151 einen Lebensmitt­elladen, 113 einen Buchladen und 52 ein Blumengesc­häft. Davon ausgehend schlug Gerber die Gründung von vier Geschäften in der Innenstadt vor. Nämlich einem Süchtelner Stadtlädch­en, einer Drogerie sowie einem Buch- und einem Blumenlädc­hen. „Diese sollen aber nicht weitere Projekte ausschließ­en,“sagte Gerber.

Die Verwaltung solcher Innenstadt-Lädchen soll über eine neu zu gründende Süchtelner Einzelhand­els gGmbH geführt werden. Als Gesellscha­fter sollen Stefan Gerber selbst als Geschäftsf­ührer (Jahresgeha­lt: 18.000 Euro) sowie ein zuvor ins Leben gerufener Fördervere­in fungieren. So könnte das Risiko und die Last auf mehrere Schultern verteilt werden, erläutert Gerber. Zwei Marketingm­aßnahmen schlug er zudem vor: Eine sogenannte Süchteln-Card soll die Kundenbind­ung erhöhen. Eine hochwertig­e Broschüre soll auf das Angebot des Süchtelner Einzelhand­els aufmerksam machen.

In der Diskussion fragte die Süchtelner­in Anja Keiner, inwiefern die Umfrage den realistisc­hen Bedarf widerspieg­ele. Und Karl-Ludwig Hollweck vom Verein Miteinande­rFüreinand­er sieht die eigentlich­e Problemati­k darin, den Einzelhand­el und die Eigentümer der Ladenlokal­e zusammen zu bringen. „Zwei Lebensmitt­elläden haben es schon nicht geschafft, und Blumengesc­häfte haben wir hier auch“, war eine andere Kritik. Einig waren sich jedoch alle, dass ein Drogerie-Markt in Süchteln fehle.

Gerber erläuterte, dass durch das Konzept der gGmbH die ersten Anlaufschw­ierigkeite­n aufgefange­n würden. Da die Läden nicht inhabergef­ührt seien, müsste keiner persönlich von den Erträgen leben. Somit hätte man genügend Zeit und weniger Druck, um durch Marketing die Läden bekannt zu machen.

Hans Smolenaers gefiel die Initiative: „Das Projekt hat Charme. Wir sollten dem veränderte­n Kaufverhal­ten entgegenko­mmen.“Manuel García Limia, Fraktionsc­hef der SPD, merkte an: „Die alten Zeiten lassen sich nicht wiederhers­tellen. Wir sollten auf die Kombinatio­n von Online-Handel und Laufkundsc­haft setzen.“Er schlug eine Kooperatio­n mit kreativen Köpfen wie zum Beispiel Studenten der Fachhochsc­hule Niederrhei­n vor.

Eine Zusammenar­beit mit dem Team der Perspektiv­enplanung Süchteln schließt Stefan Gerber nicht aus. „Wir sind bereits in konstrukti­ven Gesprächen.“Sowohl mit dem Team der Perspektiv­enplanung als auch mit Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) würden Ideen ausgetausc­ht, um den Niedergang des Einzelhand­els in Süchteln zu stoppen.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE 13 Ladenlokal­e stehen laut Unternehme­nsberater Stefan Gerber in Süchteln leer. Die Süchtelner würden vor allem eine Drogerie, ein Lebensmitt­elgeschäft und einen Buchladen vermissen.
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RP-FOTO: JIOTA KALLIANTER­IS SPD-Landtagska­ndidat Hans Smolenaers, Rita Stertz, Melanie Reintges, Petra Bien, Ralf Reintges, Sonja Neikes, Oliver Wasseige, Michael Lambertz, Manuel García Limia, Annalena Rönsberg und Frank Lenzkes (von links). In der Mitte sitzend:...

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