Polizei kontrolliert Schüler und Eltern
Mit drei Messfahrzeugen waren die Beamten gestern vor dem Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium im Einsatz. 164 Autofahrer fuhren dort zu schnell. Mit den Kontrollen will die Polizei Unfällen mit radfahrenden Kindern vorbeugen
VIERSEN Es ist 7.40 Uhr, und alle wollen zur Schule: Vom KonradAdenauer-Ring aus Richtung der Innenstadt biegen Dutzende von Schülern mit dem Fahrrad und zu Fuß in die für Radler und Fußgänger angelegte Einfahrt des Erasmusvon-Rotterdam-Gymnasiums ein. Wer vom anderen Ende des KonradAdenauer-Rings kommt, der kann allerdings nicht einfach in Richtung Gymnasium fahren oder gehen. Schüler müssen dort gut aufpassen, um nicht unter die Räder zu kommen, denn dieser Weg kreuzt die Parkplatz-Zufahrt der Schule, und die ist zu dieser frühen Stunde stark frequentiert.
So sieht ein ganz normaler Morgen vor dem Gymnasium aus – gestern allerdings mit dem Unterschied, dass die Kreispolizei unterstützt von der Einsatzhundertschaft Mönchengladbach und der Stadt Viersen das Geschehen beobachtet. Rund um das Gymnasium findet ein Sondereinsatz statt. Die Kontrolleure haben vor allem die Fahrradfahrer im Blick. Hintergrund der Aktion sind die hohen Unfallzahlen. Nirgendwo in NRW ist das Risiko, für radfahrende Kinder zu verunglücken, so hoch wie im Kreis Viersen. 356 Unfälle mit Radlern waren es im Jahr 2014, im Jahr 2015 waren es 312, und im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf 412 verunglückte Radfahrer.
Auto nach Auto rollt auf den Parkplatz der Schule. Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule und nutzen den Parkplatz als Rondell. Einfahren, einmal um den Platz kurven, an der schulzugewandten Seite halten, den Sohn oder die Tochter aussteigen lassen und den Parkplatz an der gleichen Stelle wieder verlassen. Kein Wunder, dass sich der Verkehr dort knubbelt. Wer hält, verursacht einen Stau hinter sich. Die Zufahrt des Parkplatzes ist nahezu ständig blockiert. Radelnde Schüler suchen sich einen Weg zwischen den stehenden Autos hindurch, und Schüler umlaufen die Fahrzeuge im Zickzack. Der Bus hat ebenfalls keine Chance die Haltestelle direkt vor der Schule anzusteuern. Dort stehen zwei SUV, aus denen ebenfalls Kinder aussteigen. Rucksack aus dem Auto holen, sich verabschieden – das kann dauern.
Polizeihauptkommissar Peter Bontenackels steht mit zwei Kollegen und dem Lasermessgerät am Konrad-Adenauer-Ring in der Nähe der Schule, um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu prüfen. „Die ersten, die zu schnell in der 30er Zone fahren, hatten wir leider schon“, sagt Bontenackels. Zu hohe Geschwindigkeiten, Unachtsamkeit beim Abbiegen und Ablenkung beim Fahren durch Smartphones sind häufige Ursachen für Unfälle mit Radfahrern.
Einsatzleiter, Polizeihauptkommissar Rainer Schaepkens kann an diesem Einsatztag die Radfahrer loben, die sich – bis auf vier Verwarnungen aufgrund des Radelns auf dem Gehweg sowie die Nutzung von Kopfhörern – korrekt im Verkehr verhalten haben.