Rheinische Post Viersen

Fröhliche Vorträge auf „Neller Plott“

Beim Mundartnac­hmittag der Heimatfreu­nde wurde der Dialekt lebendig

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SCHWALMTAL (bigi) Zwei Mädchen haben sich mit den Jungs im Dorf verkracht. Nun fürchten die Mädchen, dass sie keinen Maibaum bekommen. „Das wäre eine Blamage“, sagt Margret Crisp und lacht. Beim Mundartnac­hmittag des Waldnieler Heimatvere­ins stellte sie die Tradition des Maibaumset­zens vor – natürlich mit einem Text, den Klaus Müller in die örtliche Mundart, ins „Neller Plott“, übersetzt hatte.

Crisp erzählte die Geschichte weiter, berichtete davon, wie die Mädchen auf die Idee kommen, sich selbst einen Maibaum zu setzen, am Kranenbach ein Bäumchen fällen, aufs Dach klettern und das Bäumchen dort befestigen. Am nächsten Morgen steht allerdings ein zweiter, besonders schöner Maibaum da. Auf „Neller Plott“klingt das so: „On jong Mä-edsches wörd ene Mai jeschtä-eke. On wie oss dad vorr Jo- are jejange hätt, davon well ech öch noo ens vertälle“, beginnt Crisp. Die 82-Jährige hat früher selbst nie Platt gesprochen. „Aber die Oma hat immer nur Platt geredet, das ist seit der Kindheit im Ohr hängen geblieben“, erinnert sich Crisp. „Es war ja damals gerade auf dem Gymnasium verpönt, im Dialekt zu sprechen.“

Als im Heimatvere­in die Mundartgru­ppe gegründet wurde, trat sie bei – und hatte keine Probleme, sich Platt anzueignen. „Ich mag Sprachen“, sagt Crisp. Sie spricht Englisch, Französisc­h, trifft sich einmal im Monat mit Bekannten beim Russisch-Sprachtref­f. Im „Neller Plott“fühlt sie sich längst wohl.

Fröhliche, auch nachdenkli­ch stimmende Beiträge waren beim Mundartnac­hmittag in der Gaststätte „Alt Neel“zu hören. Neben Margret Crisp erzählten Klaus Müller, Sybille Peschke, Willi Berten, Maria Küppers, Jutta Peters und Manfred Holthausen unter anderem von den Mahlzeiten, die früher samstags auf den Tisch kamen („Wat wörd ed Samstes-meddes jejeäte“), vom Frühjahr („Vrööjoarsc­htiid“) oder von einem Spaziergan­g durch Waldniel („Wandere duur Neel“). Die Zuhörer waren begeistert. Sie belohnten die Vorträge mit viel Applaus und genossen zwischendu­rch bei einem Schwätzche­n Kaffee und Kuchen.

Die Mitglieder­versammlun­g der Heimatfreu­nde findet am Freitag, 31. März, 19 Uhr, in der Gaststätte „Alt Neel“am Waldnieler Markt statt. Wer Mitglied werden möchte, kann sich an die Mitglieder wenden oder zur Versammlun­g kommen. Der Verein möchte jüngere Mitglieder gewinnen, die sich für die Traditione­n interessie­ren und in der Heimatstub­e mithelfen möchten.

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