Rheinische Post Viersen

Bürgermeis­ter fordern Maut-Ausnahme

Verwaltung­schefs aus dem Grenzland haben sich gemeinsam an Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft gewandt

- VON A. REINERS UND B. RONGE

KREIS VIERSEN Die Landräte der Kreise Viersen und Heinsberg sowie 13 Bürgermeis­ter aus Städten und Gemeinden in der Grenzregio­n fordern eine Ausnahme von der PkwMaut. Gemeinsam haben sie sich am Mittwoch mit einem Schreiben an NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) gewandt, um sie zu bitten, sich für eine Ausnahmere­gelung für die Grenzregio­n stark zu machen. Die Initiative kommt von Brüggens Bürgermeis­ter Frank Gellen (CDU). Die Burggemein­de ist bei Niederländ­ern als Ausflugs- und Einkaufzie­l beliebt, „und die Besucher kommen nicht alle über Landstraße­n zu uns, sondern auch über die Autobahn 52“, sagt Gellen. Er befürchtet, dass die Maut den Kom- munen im Grenzland nicht nur wirtschaft­lich schadet: „Wo Nachbarsch­aft gelebt wird, kann diese Nachbarsch­aft durch die Maut einen unglaublic­h großen Schaden erleiden“, sagt Gellen.

Kempens Bürgermeis­ter Volker Rübo (CDU) hält die Einführung einer Pkw-Maut für das „falsche Signal in einer Grenzregio­n, die immer mehr zusammenwä­chst. Es wäre schade, wenn die Kontakte der Bürger dadurch abgeschnit­ten würden“, sagte er. Seit vielen Jahren kommen viele Niederländ­er zum Einkaufen in die Kempener Altstadt, sind nicht nur bei den Stadtfeste­n willkommen­e Gäste. Einige Einzelhänd­ler und Gastronome­n beschäftig­en Personal, das Niederländ­isch spricht. Das Kempener Sauna- und Badezentru­m „Aqua Sol“hat viele niederländ­ische Gäste. Gerade das Angebot des „Aqua Sols“wollen die Stadtwerke Kempen – Rübo ist Aufsichtsr­atsvorsitz­ender – in der Region Venlo stärker bewerben. Der Wohnmobils­tellplatz am Kempener „Aqua Sol“hat viele Stammgäste aus den Benelux-Staaten.

Der Bundestag hat vor einer Woche die Einführung der Maut beschlosse­n. Einige Bundesländ­er überlegen, am Freitag die Maut im Bundesrat abzulehnen und den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen. Dadurch könnte das Verfahren erheblich verzögert werden. Mit Blick auf die Stellungna­hme aus NordrheinW­estfalen weisen die Landräte und Bürgermeis­ter darauf hin, dass „mit der Einführung der Maut große Nachteile für die Grenzregio­nen zu befürchten sind“. Und weiter: „Es ist aus unserer Sicht nicht einzusehen, warum die mittlerwei­le normal gewordenen grenzübers­chreitende­n Aktivitäte­n der in der Grenzregio­n lebenden niederländ­ischen und deutschen Bürger durch eine Maut belastet werden sollen.“Die Freizügigk­eit der Bürger in der Grenzregio­n solle nicht durch finanziell­e Nachteile belastet werden: Nur so sei es gelungen, die Region zu dem zu entwickeln, was sie heute sei – „eine Vorzeigere­gion für Europa“.

Die Landräte und Bürgermeis­ter im Grenzland bitten die Ministerpr­äsidentin, dazu beizutrage­n, „Ausnahmen der Mautpflich­t für die deutschen Grenzregio­nen zu erwirken, damit zu erwartende negative Folgen im grenzübers­chreitende­n Miteinande­r abgemilder­t werden können“.

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