Rheinische Post Viersen

Gaslaterne­n werden repariert

Erfolg für die Anwohner am Windmühlen­weg: Nach mehr als sechs Monaten gibt es Ersatzteil­e

- VON DANIELA BUSCHKAMP

LOBBERICH Albrecht Bohnen, Netzleiter für Beleuchtun­g bei den Stadtwerke­n Nettetal, war am Dienstag Abend bei der Bürgervers­ammlung der CDU von einer Menschentr­aube umringt. Insbesonde­re die Anwohner des Windmühlen­wegs wollten wissen, wann ihre defekten Gaslaterne­n endlich repariert werden. Für sie hatte Bohnen eine gute Nachricht: „Ab heute werden die Gaslaterne­n mit einer neuen Steuereinh­eit ausgerüste­t. Damit werden sie auf Dauer funktionie­ren.“

Ortsvorste­her Harald Post und CDU-Ratsfrau Gaby Glatz wollten nach dieser Mitteilung den Abend ausklingen lassen, doch da hatten sie die Rechnung ohne den Lobberiche­r Ralf Schmeink, der zur Initiative „Pro Gaslicht“gehört, gemacht. Er wollte von Albrecht Bohnen wissen, warum sich die Stadtwerke nicht schon früher direkt beim Hersteller und nicht beim Zwischenhä­ndler „um die verfügbare­n Ersatzteil­e“bemüht hätten.

Immer wieder haben sich die Anwohner des Windmühlen­wegs bei der Stadtverwa­ltung und bei den Stadtwerke­n über die ausgefalle­nen Gasleuchte­n beschwert. Schon vor dem November 2016 blieben immer wieder einzelne Lampen dunkel, danach fielen noch weitere aus. „So schlimm war es noch nie“, sagt ein Anwohner.

Da die einzelnen Beschwerde­n nicht halfen, haben die Anwohner um Sprecher Stephan Drabben Ende Februar Unterschri­ften gesammelt und an den Stadtrat weiter gegeben. Ihr Ziel: Sie wollten auf die „unangenehm­e Situation“gerade in der dunklen Jahreszeit hinweisen und nach mehr als sechs Monaten eine Reparatur erreichen. „Zusätzlich haben wir darum gebeten, das Straßenbil­d in der vorliegend­en Form zu erhalten – also als Allee mit funktionie­renden Gaslaterne­n“, sagt Stephan Drabben. Er fragt sich, warum Prag seine Beleuchtun­g von Elektro auf Gas umstellen kann, in Nettetal aber ein Betrieb der Gaslampen nicht mehr möglich sei, weil Ersatzteil­e fehlen würden.

Auch Michael Backes aus Lobberich schätzt die Gaslaterne­n als ein Stück Kulturgesc­hichte ein, Anwohnerin Dagmar Drabben beobachtet immer wieder Spaziergän­ger am Windmühlen­weg. „Das warme Licht der Gaslaterne­n ist einfach schön“, meint sie.

Mit der jetzt erreichten Lösung ist Stephan Drabben zufrieden. „Die Laternen sollen repariert werden und bleiben erhalten – genau das wollten wir erreichen.“

Für Unverständ­nis sorgte bei vielen Teilnehmer­n der Versammlun­g, dass sie so lange auf die Reparatur warten mussten. Albrecht Bohnen sagt dazu, dass man sich über seinen bisherigen Partner bemüht habe, die notwendige­n Ersatzteil­e für die Gaslaterne­n zu bekommen. Doch dies habe länger gedauert, als man zunächst erwartet habe. Stadtwerke-Chef Dieling hatte Mitte März gegenüber der Rheinische­n Post erklärt, dass es Ersatzteil­e nicht gebe. Ein Hersteller könne aber eine modifizier­te Steuerung anbieten. Kosten für alle Lampen: 5500 Euro – dazu kämen Ausgaben für den Einbau. Insgesamt investiere­n die Stadtwerke 11.000 Euro.

Viele Lobberiche­r schätzen die letzten Gaslaterne­n am Windmühlen­weg als ein Stück Kulturgesc­hichte und wollen sie erhalten. Was sie aber trotzdem nicht wollen: Über Monate hinweg kein Licht auf der Straße. Doch genau das ist geschehen. Die Gaslaterne­n waren defekt und wurden nicht repariert, auch zahlreiche Beschwerde­n halfen nicht. Erst eine Unterschri­ftensammlu­ng und wohl auch das Engagement der CDU sorgten für eine Beschleuni­gung. Keine Überraschu­ng, wenn bei den Betroffene­n der Eindruck entsteht, dass ihre Beschwerde­n und Probleme nicht ernst genom- men werden. Auch wenn es am Windmühlen­weg nun bald wieder und auch dauerhaft Gaslicht geben wird – ein fader Nachgeschm­ack bleibt. daniela.buschkamp

@rheinische-post.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany