Weltkriegsflugzeug geborgen
1944 wurde US-Pilot Donald L. Turnidge in seiner P51-D-Mustang abgeschossen. Gestern wurde in Brüggen nach den Überresten des Flugzeugs gesucht
BRÜGGEN Der Kampfmittelbeseitigungdienst hat gestern Morgen auf einem Feld am Brüggener Deichweg die Überreste eines Kampfflugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen. Fast ein Jahr lang hat die Suche nach dem amerikanischen Flugzeug die Brüggener beschäftigt. Seit Mai 2016 war der Acker am Deichweg mehrfach untersucht worden. Weil man fürchtete, dass das Flugzeug Bomben an Bord gehabt haben könnte, rückte gestern Morgen ein Unternehmen an, das auf die Suche nach Kampfmitteln spezialisiert ist. Es förderte eine Baggerschaufel voll Schrott zutage – vor allem Motorteile. Doch die Be- fürchtung, dass dort Bomben liegen könnten, bestätigte sich nicht.
Seit Montag war auf der Fläche, auf der Teile des Flugzeugs geortet worden waren, der Grundwasserspiegel abgesenkt worden. „Dort, wo wir gegraben haben, war jetzt alles trocken“, sagte gestern Jörg Köning von der Firma Röhll. In einer Tiefe von nur zwei bis drei Metern waren „verdächtige Objekte“ausgemacht worden. Schon beim ersten Augenschein war klar, dass es sich nicht um Bomben oder Munition handelte, sondern um den Motor des abgestürzten Flugzeugs. Nach zwei Stunden war alles draußen. „Das ist das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben“, sagte Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU). „Jetzt steht fest, dass es keine Gefahr für die Bevölkerung gibt, und das war das Wichtigste.“Was nun mit den Überresten des Flugzeugs geschieht, sei noch unklar: „Es gibt den Gedanken, möglicherweise das ein oder andere Teil für eine Ausstellung zu verwenden.“
Dass in und um Brüggen während des Zweiten Weltkriegs Flugzeuge abgeschossen wurden, ist bekannt. Von einigen Abstürzen wird in Geschichtsbüchern berichtet. Aber dieser Absturz am Deichweg vom 18. Dezember 1944 war nur wenigen Menschen in Erinnerung. Als die Suche im Mai 2016 begann, waren die Amerikaner noch davon ausgegangen, dass dort ein ganz anderes Flugzeug liegen würde. Die Mitarbeiter der staatliche Agentur DPAA suchen sterbliche Überreste von Soldaten. Vieles deutete darauf hin, dass am Deichweg eine Maschine liegen könnte, die im Januar 1945 abgeschossen worden war. Der Pilot gilt als vermisst.
Bei der Nachschau am Deichweg wurden daraufhin zwar Teile einer P51-D-Mustang gefunden, aber anhand der Nummer am Maschinengewehr zeigte sich, dass es nicht das Flugzeug war, das die Amerikaner suchten, sondern die P51-D-Mustang von Donald L. Turnidge. Der Pilot hatte sich mit einem Fallschirm retten können. Nach der Kriegsgefangenschaft kehrte er 1946 in die USA zurück, wo er 2004 im Kreise seiner Familie starb.