Rheinische Post Viersen

Heckings neue Möglichkei­ten

Die Verletzten­liste ist kürzer geworden, so dass Borussias Trainer in der Rest-Saison mehr personelle Möglichkei­ten hat. In Frankfurt könnte erstmals nach drei Spielen das erfolgreic­he Angriffs-Duo Raffael/Lars Stindl wieder vereint sein.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Dieter Hecking ist ein Mann mit großem Erfahrungs­schatz. Nicht nur in der Sparte Fußball, die sein Beruf ist, früher als Profi und heute als Trainer, sondern auch in den allgemeine­n Dingen des Lebens. Was seinen Anvertraut­en Raffael angeht, könnte Hecking gleich in mehrfacher Hinsicht beratend zur Seite stehen. Was Raffaels Tätigkeit als Stürmer angeht, braucht der Brasiliane­r indes kaum Tipps, er weiß normalerwe­ise, wo das Tor steht, und auch, wie der Ball dort reingemach­t wird. Insbesonde­re weiß er das, wenn Spiele gegen Eintracht Frankfurt, den morgigen Gegner, anstehen. Vier Tore schoss er schon für Gladbach gegen die Hessen, und immer, wenn er traf, siegte Borussia. Von daher wäre es ganz gut, wenn Raffael spielen würde morgen um 18.30 Uhr. Doch das ist noch nicht sicher. Denn seine Frau erwartet Zwillinge. „Raffa bekommt die Freiheit, das mit seiner Familie zu erleben. Zwillingsg­eburten sind nicht alltäglich“, sagte Hecking. Wenn es dann soweit ist, könnte er dem 32-Jährigen noch nötige Tipps geben, schließlic­h hat auch der Trainer Zwillinge, die Söhne Jonas und Aaron.

Raffael ist also ein personelle­s Fragezeich­en vor dem wichtigen Spiel morgen bei der Eintracht Frankfurt. Lars Stindl hingegen, der zuletzt dreimal fehlte (kein Sieg), ist wieder bereit für einen Einsatz. Wenn im Hause Raffael das Timing in Sachen Nachwuchs stimmt, würde Hecking sein statistisc­h bestes Angriffsdu­o nach drei Spielen wieder vereinen können. Wenn es diese Konstellat­ion vom Anpfiff weg gab, verlor Gladbach unter Hecking noch nicht. Das war jedoch nur in sechs der 15 Spiele seit dem Trainerwec­hsel der Fall. Es gab aber immer- hin drei Siege, ohne dass beide vereint waren.

Hecking freut sich grundsätzl­ich darüber, dass die Zahl der Alternativ­en wieder wächst. „Durch die Länderspie­lpause haben wir die Hoffnung, dass der ein oder andere gegen Frankfurt wieder zurück ist. Die Personalsi­tuation hat sich also zumindest ein bisschen entspannt“, sagte der Trainer. Ob Fabian John- son und Ibrahima Traoré nach ihren Verletzung­en schon wieder echte Alternativ­en sind, ist fraglich. Gerade ein Solo-Künstler wie Traoré jedoch würde die Möglichkei­ten Heckings extrem erweitern, vor allem, was die Unberechen­barkeit des Spiels angeht. Dass Traoré es überhaupt schon auf die Fraglich-Liste geschafft hat, ist durchaus bemerkensw­ert. Er ist gerade erst ins Trai- ning eingestieg­en, fühlt sich aber richtig gut. Hecking stellte in Aussicht, dem Flügelflit­zer in der U23 etwas mehr Spielzeit zu geben, oder ihm ein paar Bundesliga-Minuten zu gönnen. „Wir werden das noch besprechen“, sagte Hecking. Wahrschein­licher ist der erste Fall.

Was Raffael angeht, „hoffen wir, dass die Kinder vor dem FrankfurtS­piel zur Welt kommen“, gestand Hecking, selbst fünffacher Vater. Doch ist seit dem Bayern-Spiel auch Thorgan Hazard, Raffaels Kronprinz, wieder eine echte Alternativ­e. Ein paar Minuten hat er beim 3:3 in Russland auch für Belgien gespielt – vielleicht ist er in Frankfurt sogar eine Option für die Startelf, auf dem Flügel, oder, falls Raffaels Zwillinge den Dienstplan des Papas durcheinan­derbringen, auch für das Zentrum neben Lars Stindl. Eine andere wäre Josip Drmic, der nach seinem Tor-Comeback für die Schweiz erpicht darauf ist, nun auch für Gladbach zu treffen. Oder Jonas Hofmann, der gegen die Bayern Stindl ersetzte.

Allein die Tatsache, dass es wieder so viele personelle Denkoption­en gibt, ist eine gute Nachricht. „Ich denke, wir sind gut gewappnet für die letzten und entscheide­nden Wochen“, sagte Stindl. Diese These wollen die Borussen zunächst morgen in Frankfurt belegen. Und Raffael? Der würde, so ist zu vermuten, am liebsten gleich das eine oder andere Tor seinen Zwillingen widmen.

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FOTO:DIRK PÄFFGEN Erfolgsduo: Raffael und Lars Stindl könnten morgen in Frankfurt wieder gemeinsam auf dem Platz stehen – wenn des Brasiliane­rs Zwillinge rechtzeiti­g zur Welt kommen.

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