Rheinische Post Viersen

Bundesrat lässt Maut-Gesetz passieren – Österreich klagt

-

BERLIN (mar) Der Bundesrat hat gestern den Weg zur Einführung der Pkw-Maut freigemach­t. Eine Ländermehr­heit für die Anrufung des Vermittlun­gsausschus­ses kam nicht zustande, weil sich das von Rot-RotGrün regierte Thüringen in letzter Minute enthalten hat. Dadurch scheiterte der Versuch von sieben Ländern, darunter NRW, den Gesetzgebu­ngsprozess noch aufzuhalte­n – und so die Maut in dieser Wahlperiod­e scheitern zu lassen.

Der Bundesrat werde nun keine Änderungen mehr erreichen können, sagte Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD). „Das bedauert die Landesregi­erung insbesonde­re mit Blick auf die Grenzregio­nen und unsere Benelux-Partner“, sagte die Regierungs­chefin. Die sie- ben Länder hatten Ausnahmen für den Grenzverke­hr gefordert, weil sie Nachteile befürchten.

Österreich kündigte eine Klage vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f an. „Ich halte diese Maut für diskrimini­erend und mit EU-Recht nicht vereinbar“, sagte Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d (SPÖ). Alle Autofahrer sollen die Maut bezahlen, Inländer jedoch im gleichen Umfang durch eine Kfz-Steuersenk­ung entlastet werden. Auch die Niederland­e behalten sich eine Klage vor. „Trotz der Änderungen hat Verkehrsmi­nisterin Schultz weiter ernst zu nehmende Bedenken gegen die deutsche Pkw-Maut“, sagte eine Sprecherin der niederländ­ischen Ministerin Melanie Schultz. Sie schließe rechtliche Schritte nicht aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany