Rheinische Post Viersen

Slogan geklaut?

Der zentrale Wahlkampf-Spruch der CDU heißt „Zuhören. Entscheide­n. Handeln“und ist nicht neu.

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DÜSSELDORF (hüw) Das fängt ja gut an mit dem Wahlkampf in NRW. Wer hat denn nun von wem abgekupfer­t? Wie berichtet, tourt CDUSpitzen­kandidat Armin Laschet ab sofort mit einem hypermoder­nen Bus durch die Lande. Darauf ist in großen Lettern zu lesen: „Zuhören. Entscheide­n. Handeln.“Laschets Motto bringt wiederum die SPD auf Touren: „Geklaut“, wettern die Genossen. Diese Wortkombin­ation habe schon der damalige Ministerpr­äsident von Niedersach­sen, Gerhard Schröder (SPD), im Wahlkampf verwendet, und zwar im Frühjahr 1994.

Den Vorwurf des Plagiats lässt Laschet nicht auf sich sitzen. „1993 wurde ich zum ersten Mal für den Bundestag aufgestell­t. Seither war mein Motto Zuhören. Entscheide­n. Handeln“, schreibt der Aachener auf Facebook. Quasi zum Beweis zeigt er uns zwei alte Wahlplakat­e von sich, auf denen diese drei Worte zu lesen sind. So weit, so gut.

Allerdings fand der Bundestags­wahlkampf erst im Herbst 1994 statt – also Monate nach Schröders Wahlkampf. Dass Laschet bereits ein Jahr zuvor dieses Motto benutzt haben will, sei unglaubwür­dig, meint SPDGeneral­sekretär André Stinka.

Die Wahrheit könnte in der Mitte liegen: Laschet hat vielleicht schon 1993 diese drei Worte bei seinen öffentlich­en Auftritten benutzt. Nach Schröders glänzendem Wahlsieg – er errang die absolute Mehrheit – hat sich Laschet dann wohl entschloss­en, sie zu plakatiere­n. Das wäre dann doch abgekupfer­t. Ein bisschen jedenfalls.

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