Rheinische Post Viersen

Deutschlan­ds größter Geldspeich­er

In Dortmund baut die Deutsche Bundesbank bis 2019 eine neue hochmodern­e Filiale. Sie wird dann eine von drei Niederlass­ungen in NRW sein – mit einem Tresorraum, in dem 25 Einfamilie­nhäuser Platz hätten.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Ein Satz wie für die Ewigkeit: „Bargeld war gestern wichtig, ist heute wichtig und wird auch morgen wichtig bleiben“, sagt Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsm­itglied der Deutschen Bundesbank. Und stellt damit wie Bundesbank­Präsident Jens Weidmann dieser Tage in Düsseldorf klar, dass die Deutschen auf absehbare Zeit nicht auf ihr geliebtes Bares verzichten müssen. Ein imposantes Zeichen für diese Zukunft entsteht derzeit in Dortmund, wo die Bundesbank den „größten und modernsten Bargeldspe­icher Deutschlan­ds“baut, wie sie es selbst formuliert.

Die Zahlen sind in der Tat gewaltig. Zum vierteilig­en Gebäudeens­emble, das an der B1 im Dortmunder Staddteil Aplerbeck acht Kilometer östlich des Signal-IdunaParks entsteht, gehört ein Tresorraum, der so groß ist, dass man 25 Einfamilie­nhäuser dort unterbring­en könnte. Ungefähr 29.000 Kubikmeter umfasst dieser überdimens­ionale Safe, mit Regallager­n, die 23 Meter hoch sind. In diesem Gebäude, informiert die Bundesbank, befinde sich auch die Geldbearbe­itung – also der Ort, an dem Banken und Geldtransp­orter Banknoten anliefern, die automatisc­h gezählt werden. Millionen von Scheinen wandern täglich durch die Zählmaschi­nen. Danach kommen die guten wieder in Umlauf, die schlechten (weil verschmutz­t oder beschädigt) in den Schredder – oder sie gehen zur Polizei, wenn es sich um Blüten handelt. Der Anteil sei aber verschwind­end gering, sagt ein Sprecher der Bundesbank-Hauptverwa­ltung in Düsseldorf. Geschredde­rt würden etwa fünf Prozent der Scheine.

Die anderen Gebäude beherberge­n eine Kasse, an der man weiterhin seine alten D-Mark-Bestände in Euro tauschen, für sein Münzgeld Scheine bekommen oder Sondermünz­en erhalten kann. In den beiden übrigen Gebäuden befänden sich Schleusen für Transportf­ahrzeuge und Warteberei­che für Groß- kunden, so die Deutsche Bundesbank.

In Betrieb genommen werden soll der neue Stolz der Bundesbank auf einer Fläche von zusammenge­rechnet elf Fußballfel­dern im zweiten Quartal 2019. Am Montag ist erst mal Richtfest in der Filiale, die in zwei Jahren nur noch eine von drei in Nordrhein-Westfalen sein wird und zwölf Millionen Menschen mit Bargeld versorgen soll. Der Rest kommt dann aus den Niederlass­ungen in Köln und Bielefeld. Jene in Essen, Bochum, Hagen und Düsseldorf sowie die alte Filiale in Dortmund fallen weg. In der Landeshaup­tstadt bleibt aber die Hauptverwa­ltung. In den Häusern, die geschlosse­n werden, fallen etwa 360 Arbeitsplä­tze weg. Etwa 200 der betroffene­n Mitarbeite­r würden in Dortmund zum Einsatz kommen, so die Bundesbank. Die anderen werden entweder auf Köln und Bielefeld verteilt oder können Vorruhesta­ndsmodelle in Anspruch nehmen. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n solle es nicht geben, versichert der Bundesbank-Sprecher.

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GRAFIK: BUNDESBANK Campus Bundesbank: ein Blick auf die Hauptverwa­ltung der künftigen Filiale in Dortmund. Die Niederlass­ung wird einer von mehr als 30 Standorten für die Bargeldver­sorgung in Deutschlan­d sein.

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