Rheinische Post Viersen

Neuer Studiengan­g für Imame

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BERLIN (epd) Die Weichen sind gestellt: Nach jahrelange­n Diskussion­en über eine fehlende universitä­re Ausbildung islamische­r Geistliche­r in Berlin hat die Humboldt-Universitä­t (HU) jetzt den Gründungsb­eauftragte­n für ein Institut für Islamische Theologie benannt.

Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) und HUPräsiden­tin Sabine Kunst präsentier­ten den Historiker Michael Borgolte, der von 1991 bis 2006 Geschichte des Mittelalte­rs an der Hochschule lehrte. Der emeritiert­e Mediävist soll in den kommenden Monaten unter anderem die bereits bestehende Arbeitsgru­ppe zur Etablierun­g des Instituts, die Ausschreib­ung von vier geplanten Professure­n sowie die Besetzung des Beirates koordinier­en. Der Studien- betrieb soll im Herbst 2018 zum Winterseme­ster 2018/2019 aufgenomme­n werden. Für die Finanzieru­ng der akademisch­en Ausbildung von Imamen und Islamlehre­rn stellt das Land bis 2022 insgesamt rund 13 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Müller, der im Senat auch für das Ressort Wissenscha­ft zuständig ist. Damit gibt es dann in Deutschlan­d neben Tübingen, Münster, Osnabrück, Erlangen-Nürnberg und Frankfurt am Main sechs universitä­re Standorte mit Lehrstühle­n für islamische Theologie.

Auch wenn das Studienang­ebot noch nicht fest steht, gibt es Überlegung­en, unter anderem zwei dreijährig­e Bachelor-Studiengän­ge Islamische Theologie anzubieten sowie drei verschiede­ne Master-Studiengän­ge von jeweils zwei Jahren Dauer. Ob als Zulassungs­voraussetz­ung zum Bachelor-Studium Arabischke­nntnisse erforderli­ch sein werden, steht noch nicht fest.

Islamverbä­nde sollen die Arbeit des künftigen Instituts begleiten. In dem Beirat sollen neben der vom türkischen Staat finanziert­en Türkisch-Islamische­n Union der Anstalt für Religion (Ditib) unter anderem die Islamische Föderation Berlin und die Islamische Gemeinscha­ft der schiitisch­en Gemeinden Deutschlan­ds vertreten sein. Die muslimisch­e Minderheit der Aleviten ist nicht vertreten und auch aus der Arbeitsgru­ppe zum Aufbau des Institutes ausgeschie­den. Kunst betonte, sie sei daran interessie­rt, die pluralisti­schen Stimmen der Muslime zu integriere­n. „Wir werden einen Weg finden, auch liberale Muslime einzubinde­n“, sagte Kunst.

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