Chancen in der Gesundheitsbranche
Vor allem im Bereich Prävention entstehen neue Jobs jenseits der klassischen Berufe wie Arzt oder Therapeut. Perspektiven bietet zum Beispiel das betriebliche Gesundheitsmanagement.
IST-Mitarbeiter Simon Kellerhoff.
Herr Kellerhoff, ist die Gesundheitswirtschaft ein Markt der Zukunft?
SIMON KELLERHOFF Ja. Sie wächst stetig und liefert wichtige Impulse für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland – 2014 lag ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt bei elf Prozent. Die Gesundheitsbranche stellt über sechs Millionen Arbeitsplätze und verzeichnet laut gesundheitswirtschaftlicher Gesamtrechnung stets ein höheres Wachstum als der gesamtdeutsche Arbeitsmarkt.
Sind die Berufsaussichten in diesem Bereich auch deshalb so gut, weil wir – salopp gesagt – immer älter werden?
KELLERHOFF Natürlich spielt der demografische Wandel eine große Rolle. Die Menschen werden immer älter, Krankheiten immer komplexer. Dies geht einher mit einer immer aufwendigeren und individuelleren Betreuung des Einzelnen. Auf der anderen Seite verbessern sich aber zum Beispiel auch die medizinischen Behandlungsmethoden.
Ein Wort, das man im Zusammenhang mit Gesundheit immer häufiger hört, ist „Prävention“.
KELLERHOFF Ja, und das ist auch richtig und wichtig. Denn für das Gesundheitssystem ist es günstiger, Krankheiten vorzubeugen, statt diese zu behandeln. Seit 2016 sind zum Beispiel auch die Kassen durch das sogenannte Präventionsgesetz verpflichtet, mehr Mittel zur Verbesserung des Gesundheitszustandes ihrer Ver- sicherten auszugeben. Und auch die Menschen selbst sind heute bereit, mehr Geld für ihre Gesundheit, für Sport, Wellness und Prävention auszugeben. Das bietet auch Jobchancen jenseits der klassischen Gesundheitsberufe wie Arzt, Physiotherapeut oder Kranken- und Altenpfleger.
In welchen Bereichen sehen Sie diese Jobchancen?
KELLERHOFF Durch den Präventionsaspekt wird beispielsweise auch in Fitness- und Gesundheitsstudios oder Sportvereinen viel mehr gesundheitsorientiertes Training nachgefragt. Hier können sich entsprechend ausgebildete Trainer mit Kenntnissen zu Prävention und Rehabilitation als Experten positionieren. An der IST-Hochschule haben die Studenten im Bachelor-Studi- engang „Fitness and Health Management“und im MasterStudiengang „Prävention, Sporttherapie und Gesundheitsmanagement“durch Wahlmodule die Möglichkeit, gezielt entsprechende Lizenzen zu erwerben. Mit denen können sie dann Kurse anbieten, die sich ihre Kunden von den Krankenkassen finanzieren lassen können. Der Bachelor ist dabei eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Fitness- und Gesundheitsbranche. Der Master ist der nächste Karriereschritt.
Was könnte ich mit dem Master-Abschluss denn erreichen?
KELLERHOFF Der Master macht die Studenten zu Spitzenkräften im Gesundheitssektor. Er vermittelt arbeitsmarktorientierte Managementinhalte und betriebswirtschaftliche Kenntnisse sowie sport- und bewegungswissenschaftliches Fachwissen. Mit diesem Abschluss setzen sich die Absolventen entscheidend von Konkurrenten am Markt ab und qualifizieren sich für leitende Positionen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung, in rehabilitativen Einrichtungen, Kliniken und Therapiezentren, in der Gesundheits- und Fitnessbranche, bei Sportvereinen und Sportorganisationen oder Krankenkassen.
Und das Ganze wird als ein Fernstudium angeboten?
KELLERHOFF Unsere Qualifikationen kann man berufsbegleitend absolvieren – man geht also seiner aktuellen Tätigkeit weiter nach und verdient sein Gehalt. Die Studieninhalte lernt man dann zeit- und ortsungebunden, wann es der eigene Zeitplan zulässt – über flexibel zu bearbeitende Studienhefte, Online-Vorlesungen und -Tutorien, unsere IST-App und durch ergänzende Seminare.
Das Thema Gesundheit spielt auch in der Arbeitswelt eine immer größere Rolle. So setzen immer mehr Unternehmen auf ein sogenanntes „Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Nur ein Trend oder eine nachhaltige Entwicklung?
KELLERHOFF Definitiv Letzteres. Betriebliches Gesundheitsmanagement – BGM – ist für jedes Unternehmen interessant, denn in Zeiten des demografischen Wandels wird es immer schwieriger, qualifizier- te Mitarbeiter zu finden und zu binden. Die Jobzufriedenheit spielt deshalb eine große Rolle und kann durch ein BGM positiv beeinflusst werden. Nur gesunde und motivierte Mitarbeiter erhöhen die Produktivität eines Unternehmens. Eine zentrale Aufgabe eines BGMManagers ist es deshalb, für ein gesundes Arbeitsklima und eine hohe Mitarbeitermotivation zu sorgen sowie gesundheitsförderliche Strukturen zu schaffen und die Attraktivität eines Arbeitgebers zu erhöhen.
Hier bietet das IST mit der IHK Düsseldorf eine seiner zahlreichen Weiterbildung an.
KELLERHOFF Genau. Das IHKZertifikat „Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK)“vermittelt in fünf Monaten das notwendige Know-how, um BGM in Unternehmen aufzubauen, zu etablieren und es eigenständig sowie verantwortungsvoll zu leiten. Der Abschluss eröffnet vielfältige Perspektiven: ob als interne Fachkraft, als betrieblicher Gesundheitsmanager, Dienstleister im Bereich BGM oder als BGMBerater. Eine andere Weiterbildung ist beispielsweise die zum „Gesundheitsbetriebswirt“. Sie bietet Personen aus praktischen Berufszweigen des Pflege- und Gesundheitsumfelds – wie Physio- und Ergotherapeuten, Alten- und Krankenpflegern, medizinischen Fachangestellten, medizinischen Bademeistern oder Masseuren – kaufmännische Inhalte mit direktem Gesundheitsbezug. So ergänzen sie ihre medizinischpflegerischen Kompetenzen mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen – von Rechnungswesen, Unternehmensführung und Personalmanagement bis zu Marketing und Recht – und qualifizieren sich für Führungsaufgaben im Management des Gesundheitswesens. Aufgabengebiete und Positionen finden sich in Fitness- und Wellnessanlagen, Reha- und Kureinrichtungen, Gesundheits- und Therapiezentren oder bei Versicherungen.