Kosten der Unterkunft: VAB und CDU wollen Gespräche
VIERSEN Als „irritierend und unverständlich“kritisiert Albert Becker, Vorsitzender der Viersener AktienBaugesellschaft (VAB), Landrat Andreas Coenens (CDU) jüngste Äußerungen zu den „Kosten der Unterkunft“. „Wohnungsgesellschaften als Kostentreiber bei den Kosten der Unterkunft darzustellen, weisen wir scharf zurück“, sagt Becker. Ein vor sieben Wochen von der Kreisverwaltung angekündigtes Gespräch habe es noch nicht gegeben. „Wir hoffen nach wie vor darauf und dass es dabei gelingt, mit dem Kreis zu einer Lösung der nicht schlüssigen und für die Bedürftigen ungerechten Kostenregelung zu kommen.“
Die Kreisverwaltung hatte neue Obergrenzen für Miete und kalte Nebenkosten berechnet, die für Bezieher von Sozialleistungen gelten. Sie legen fest, welche Wohnung als angemessen gilt. Politiker, Wohlfahrtsverbände und Wohnungsbaugesellschaften warnten davor, dies könne Menschen in die Wohnungslosigkeit drängen und Bauprojekte gefährden. In einem Interview mit unserer Redaktion hatte Andreas Coenen betont, die WohnungsbauUnternehmen hätten Stellschrau- ben, um Einfluss auf die kalten Nebenkosten zu nehmen. Es sei nicht im öffentlichen Interesse, „dass wir uns mit den Wohnungsbaugesellschaften auf einen Standard einigen und dann über Kostensteigerungen im Sozialetat von beträchtlichem Ausmaß sprechen“. Becker entgegnet in einer Stellungnahme der VAB: „Wir schaffen keine Standards. Sie sind uns von Politik, Gesetzgeber und Rechtsprechung sowie durch Abgaben, Gebühren und notwendige Aufwendungen für den Gebäudebetrieb vorgegeben. Wir verursachen keine unnötigen Kosten.“
Auch die Viersener Christdemokraten kritisieren in einer Mitteilung erneut die Neuregelung der Kosten der Unterkunft. Dadurch werde der öffentliche Wohnungsbau destabilisiert, dringend benötigter günstiger Wohnraum in Viersen falle weg. „Dabei ist zu beachten, dass das jetzige Kostenniveau nicht durch eine besonders luxuriöse Ausstattung der Wohnungen entstanden ist, sondern durch eine Fülle an Wohnungsbauvorschriften.“Alle Akteure müssten sich „zu einem von beiden Seiten ergebnisoffenen Gespräch an einen Tisch setzen“, mahnt Jürgen Moers, sozialpolitischer Sprecher der CDU.