Der Grund für die Frühjahrsmüdigkeit
Alle Jahre wieder jammern mir Familie und Freundeskreis lautstark vor, wie schrecklich es doch sei, in jedem Frühling von dieser ermattenden Frühjahrsmüdigkeit befallen zu werden.
Stimmt. Spätestens am Ende der täglichen Tagesschau schnarcht die Familie einvernehmlich auf der Couch. Allerdings wundert mich die abendliche Erschöpfung mittlerweile auch wirklich nicht mehr. Denn kaum zeigen sich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, verfällt mein soziales Umfeld in den solidarischen Frühjahrsputz. Wie die Putzteufel stürzen sich die Männer auf Autos und Felgen, auf Fahrräder und Rasenmäher, um die Gerätschaften für die kommenden „Outdoor“-Aktivitäten auch wirklich fit zu machen.
Der Nachwuchs joggt und skatet und inlinert stattdessen in jeder freien Sonnenminute im Fitnesswahn über die Fahrradtrasse. Der Mann klettert über Gerüste und Leitern, um Dach und Fassade zu sanieren, der Garten wird kosmetisch aufgehübscht und die Gartenmöbel bunt bemalt.
Im Minutentakt entdeckt der Haushaltsvorsteher dann auch wieder neue Baustellen, auf die er sich voller Elan und hoch motiviert stürzen kann.
14 Stunden körperlicher Dauereinsatz fordern dann aber irgendwann ihren Tribut. Die Frühjahrsmüdigkeit könnte ja vielleicht und unter Umständen auch da ihren eigentlichen Ursprung haben.