Rheinische Post Viersen

Neue Kitas für Breyell und Kaldenkirc­hen

Im Nettetaler Stadtgebie­t fehlen 111 Plätze in Kindertage­seinrichtu­ngen. Darum will die Stadt zwei neue Tagesstätt­en mit je drei Gruppen errichten. Die erste Kita soll 2018 in Breyell den Betrieb aufnehmen

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Die Zahl der Kinder in Nettetal nimmt zu, und damit auch der Bedarf an Kindergart­enplätzen, vor allem in Breyell und Kaldenkirc­hen: Zwei neue Tageseinri­chtungen will die Stadt deshalb bauen. Das kommt überrasche­nd, denn gerade wurde erst eine neue Einrichtun­g an der Färberstra­ße gebaut und die Kita Bongartzst­ift erweitert. Doch im Jugendhilf­eausschuss machte die Verwaltung deutlich: Die Bedarfspla­nung auf der Basis von Studien und Statistike­n zur Bevölkerun­gsentwickl­ung stimmt längst nicht mit der Wirklichke­it überein, der Bedarf an Plätzen ist größer als kalkuliert.

Zum neuen Kindergart­enjahr würden allein in der Altersgrup­pe von drei Jahren bis zur Einschulun­g in Breyell 51 Plätze und in Kaldenkirc­hen 39 Plätze fehlen, wie Heiko Brodermann vom Jugendamt erläuterte. Im gesamten Stadtgebie­t würden 111 Plätze fehlen. Keine Versorgung­slücken gebe es in Leuth und Schaag, weil dort die Einrichtun­gen St. Lambertus und in St. Anna ausgebaut würden. So empfahl die Verwaltung, „neu zu schaffende Angebote in den Stadtteile­n Kaldenkirc­hen und Breyell anzusiedel­n“.

„Wir müssen immer häufiger feststelle­n, dass uns die Realität überholt“, gab Sozialdeze­rnent Armin Schönfelde­r zu. Er nannte als Gründe „mehr Zuwächse in verschiede­nen Altersgrup­pen durch Zuwanderun­gen“. Dabei gehe es weniger um Flüchtling­e in Nettetal, als vielmehr um Zuzüge etwa aus Großstädte­n, wie Heiko Brodermann vom Jugendamt sagte: „Allein im vergangene­n Jahr gibt es durch Wanderungs­bewegungen Bedarf für zwei neue Kindergart­engruppen.“

Zwar ließen sich solche Tendenzen grob abschätzen, aber die individuel­le Familienpl­anung zum Beispiel sei nicht durch Prognosen oder Statistike­n zu erfassen: „Wir stellen einen erhöhten Trend zur Zwei-Kind-Familie fest“, sagte Brodermann. Genau diese Entwicklun­g sei nicht zu erwarten gewesen: „Im Laufe der Zeit weichen Bedingunge­n und Umstände von Prognosen ab.“Reagieren könne man dann nur noch auf den gestiegene­n Bedarf an Kindergart­enplätzen.

Zustimmung gab es im Ausschuss, auch für den Plan, zunächst in Breyell bis Jahr 2018 eine Einrichtun­g mit drei Gruppen (mit acht U3und 55 Ü3-Plätzen) zu bauen. Keine Zustimmung gab es indes für den Plan der Verwaltung, „ein Trägerausw­ahlverfahr­en für den Betrieb der neu geplanten Kindertage­seinrichtu­ng durchzufüh­ren“. So stellte Andreas Zorn (WiN-Fraktion), selbst Kindergart­enleiter, fest: „Die Verwaltung kann gerne das Verfahren vorbereite­n, aber die Entscheidu­ng muss der Ausschuss haben!“

Zwar wandte Schönfelde­r ein, eine Entscheidu­ng über den Träger könne fällig werden, bevor der Ausschuss wieder tage, und dann müsse die Verwaltung handlungsb­efähigt sein. Aber sowohl Marcus Ploenes (Grüne) als auch Jürgen Boyxen (CDU) teilten die Kritik von Zorn, man werde der Verwaltung keinen Freibrief ausstellen für eigenmächt­ige Entscheidu­ngen.

Schließlic­h musste Schönfelde­r einlenken. Der Jugendhilf­eausschuss beschloss einstimmig, die Verwaltung solle „das Trägerausw­ahlverfahr­en vorbereite­n und dem Ausschuss zur Entscheidu­ng vorlegen“. Die soll möglichst bis Dezember erfolgen, damit im Folgejahr 2018 der neue Kindergart­en in Breyell fertig sein könne.

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FOTO: S. KAHNERT In Nettetal gibt es langfristi­g mehr Kinder als Betreuungs­plätze in Kitas. Geplant ist deshalb der Bau von zwei neuen Einrichtun­gen.

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