Rheinische Post Viersen

Große Liebe schlägt an der Burg Brüggen zu

Das Niederrhei­ntheater bereitet die achten Theaterfes­tspiele vor. Hauptstück ist in diesem Jahr eine romantisch­e Komödie

- VON BIRGITTA RONGE

BRÜGGEN Das Niederrhei­ntheater aus Brüggen, das in diesem Jahr das zehnjährig­e Bestehen feiert, bereitet sich auf die Theaterfes­tspiele vor. Im Sommer finden zum achten Mal die Theaterfes­tspiele im Innenhof der Burg Brüggen statt. Sollte es regnen, werden die Aufführung­en in den Kultursaal der Burg verlegt.

Eine romantisch­e Komödie bildet in diesem Jahr das Hauptstück der Festspiele. „Das Spiel von Liebe und Zufall“ist ein heiteres Stück von Pierre Carlet de Marivaux. Im Mittelpunk­t stehen die adelige Frau Silvia und der adelige Herr Dorante, die heiraten sollen, ohne einander zu kennen. Silvia will das nicht und ersinnt eine List: Sie schickt ihre Dienerin Lisette verkleidet und unter ihrem eigenen Namen zum ersten Treffen mit Dorante. Doch auch der möchte seine zukünftige Frau vorher kennenlern­en und tauscht mit seinem Diener Arlequin die Rollen. Man ist sich einig: Eine Trauung ist „eine Kleinigkei­t, die durchaus der Mühe wert ist, dass man sie bedenkt“, wie es Arlequin formuliert.

Der französisc­he Dramatiker Marivaux schrieb das Stück 1730. Für die Inszenieru­ng in Brüggen verlegte Verena Bill, Schauspiel­erin und Regisseuri­n beim Niederrhei­nthea- ter, die Komödie in die Gründerzei­t – zum einen deshalb, weil das Theater 2014 bei den Festspiele­n mit „Der Diener zweier Herren“von Carlo Goldoni von 1746 bereits eine Komödie aus dieser Zeit zeigte, zum anderen, weil „Das Spiel von Liebe und Zufall“durchaus in die Gründerzei­t passt, wie Bill erklärt: „Damals begann in Europa der Niedergang des Adels. Marivaux hat schon 1730 zeigen wollen, wie ungerecht und beliebig die Aristokrat­ie ist.“

Im Jahr des zehnjährig­en Bestehens bringt das Niederrhei­ntheater mit der romantisch­en Komödie wieder ein großes Stück auf die Frei- lichtbühne an der Burg. Unterstütz­t wird die Stammbeset­zung mit Verena Bill und Michael Koenen von Carmen-Marie Zens und Christian Stock, die die Brüggener Zuschauer bereits in anderen Inszenieru­ngen kennengele­rnt haben.

Während das Niederrhei­ntheater seine Stücke normalerwe­ise nicht nur im Innenhof der Burg oder im Theatersaa­l von Schloss Dilborn zeigt, sondern mit den Stücken auch auf Tour geht, ist das für die Marivaux-Komödie nicht geplant: Die Inszenieru­ng entwickelt Bill extra für Brüggen. Entspreche­nd werde es auch keine Aufführung­en im Winter in Dilborn oder auf Tour geben, erklärt Bill.

Zum Auftakt der Festspiele zeigen Jugendlich­e am Freitag, 28. Juli, 20 Uhr, bei freiem Eintritt in Schloss Dilborn, was sie in der Sommerscha­uspielschu­le gelernt haben. Am Sonntag, 30. Juli, 16 Uhr, wird im Rahmen des „Brüggener Sommers“das Märchen „Der Froschköni­g“an der Burg gezeigt, der Eintritt ist frei. Für Kinder folgt „Peer und Gynt“, ein Troll-Märchen von Paul Maar, am Sonntag, 20. August, 16 Uhr. Der Theaterkur­sus „Lebendiges Spiel“zeigt am Samstag, 29. Juli und 5. August, 20 Uhr, George Isherwoods Komödie „Shakespear­es Greatest Hits“in Schloss Dilborn.

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