Rechte Parolen gezielt kontern
Das neue Bündnis gegen Rechts organisierte den ersten Diskussionsabend
SCHAAG Wie reagiert man am besten auf rechte Parolen? „Wir sollten uns wehren und uns einmischen. Aber nicht den Hetzer persönlich angreifen und ihn runter machen, sondern ihm ausschließlich das Inakzeptable seiner Botschaft vor Augen führen“, meint Klaus-Peter Hupfer, Politologe und Experte für Erwachsenenbildung aus Kempen, bei einem Diskussionsabend.
Als erste Veranstaltung hat das neu gegründete „Bündnis gegen Rechts“in Nettetal zu einer Diskussion mit dem Professor der Hochschule Essen-Duisburg in den Alten Braukeller in Schaag eingeladen. „Vor rund zwei Monaten kamen wir auf den Gedanken, etwas tun zu müssen“, sagen die Gründer des Bündnisses, die aus Selbstschutz anonym bleiben wollen. „Wir wollen uns nicht weiter ärgern, sondern auf den Rechtspopulismus reagieren.“Zurzeit gehören rund 25 Menschen aus dem Kreis Viersen zum Bündnis.
Sie alle waren zum Abend „Argumente gegen Stammtischparolen“erschienen sowie 60 weitere Interessierte. Dabei ging es unter anderem um Reaktionen auf Sprüche wie „Die Asylanten nehmen uns Arbeitsplätze weg!“oder „Ausländer sind kriminell“.
Gemeinsam mit den Teilnehmern der Versammlung überlegte und besprach Hupfer, was jeder solchen Parolen entgegensetzen könne und erläuterte Fallbeispiele. „Es geht um die Hetze, die uns im Alltag begegnet, wie beim Bäcker oder beim Einkaufen. Wie können wir damit umgehen?“
So habe ihm zum Beispiel kürzlich ein Wissenschaftler, der sich weitläufig mit dem Thema Rechtsradikalität befasse, über ein Erlebnis informiert, das ihn selbst überfordert habe. Zwei junge Frauen hatten untereinander deutlich vernehmlich rassistisch gehetzt. Schließlich habe der entsetzte unfreiwillige Zuhörer den beiden Mädchen sinngemäß „gratuliert“: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen Preis im Dummschwätzen gewonnen!“
Was der Politologe empfiehlt: „Sich nicht ärgern, sondern sich etwas überlegen und sagen, auch wenn es nicht leicht ist. Mutig sein muss natürlich jeder für sich selber.“