Rheinische Post Viersen

Rechte Parolen gezielt kontern

Das neue Bündnis gegen Rechts organisier­te den ersten Diskussion­sabend

- VON SUSANNE PETERS

SCHAAG Wie reagiert man am besten auf rechte Parolen? „Wir sollten uns wehren und uns einmischen. Aber nicht den Hetzer persönlich angreifen und ihn runter machen, sondern ihm ausschließ­lich das Inakzeptab­le seiner Botschaft vor Augen führen“, meint Klaus-Peter Hupfer, Politologe und Experte für Erwachsene­nbildung aus Kempen, bei einem Diskussion­sabend.

Als erste Veranstalt­ung hat das neu gegründete „Bündnis gegen Rechts“in Nettetal zu einer Diskussion mit dem Professor der Hochschule Essen-Duisburg in den Alten Braukeller in Schaag eingeladen. „Vor rund zwei Monaten kamen wir auf den Gedanken, etwas tun zu müssen“, sagen die Gründer des Bündnisses, die aus Selbstschu­tz anonym bleiben wollen. „Wir wollen uns nicht weiter ärgern, sondern auf den Rechtspopu­lismus reagieren.“Zurzeit gehören rund 25 Menschen aus dem Kreis Viersen zum Bündnis.

Sie alle waren zum Abend „Argumente gegen Stammtisch­parolen“erschienen sowie 60 weitere Interessie­rte. Dabei ging es unter anderem um Reaktionen auf Sprüche wie „Die Asylanten nehmen uns Arbeitsplä­tze weg!“oder „Ausländer sind kriminell“.

Gemeinsam mit den Teilnehmer­n der Versammlun­g überlegte und besprach Hupfer, was jeder solchen Parolen entgegense­tzen könne und erläuterte Fallbeispi­ele. „Es geht um die Hetze, die uns im Alltag begegnet, wie beim Bäcker oder beim Einkaufen. Wie können wir damit umgehen?“

So habe ihm zum Beispiel kürzlich ein Wissenscha­ftler, der sich weitläufig mit dem Thema Rechtsradi­kalität befasse, über ein Erlebnis informiert, das ihn selbst überforder­t habe. Zwei junge Frauen hatten untereinan­der deutlich vernehmlic­h rassistisc­h gehetzt. Schließlic­h habe der entsetzte unfreiwill­ige Zuhörer den beiden Mädchen sinngemäß „gratuliert“: „Herzlichen Glückwunsc­h, Sie haben einen Preis im Dummschwät­zen gewonnen!“

Was der Politologe empfiehlt: „Sich nicht ärgern, sondern sich etwas überlegen und sagen, auch wenn es nicht leicht ist. Mutig sein muss natürlich jeder für sich selber.“

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RP-ARCHIV: U. TEIFEL Der Kempener Politologe Klaus-Peter Hupfer.

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