Remmel gegen Fahrverbote für Diesel
Stickstoffdioxide bleiben Problem Nummer eins für die Luftqualität in NRW.
SOLINGEN Die Stickstoffdioxid-Belastung in NRW, insbesondere an Hauptverkehrsachsen in Ballungsräumen, bleibt viel zu hoch. An 60 von 127 Messstellen im Land wird der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter für die mittlere Jahresbelastung nicht eingehalten. Bei der Vorlage der Bilanz Luftqualität 2016 für NRW erklärte Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) gestern in Solingen. „Stickstoffdioxid gefährdet die Gesundheit der Menschen. Wir müssen alles tun, um die Gesundheitsbelastungen zu reduzieren.“
Fahrverbote für Dieselautos gehören allerdings nicht dazu: „Die Autofahrer sollen nicht das ausba- den, was Autohersteller und die Bundesregierung verbockt haben“, so Remmel. Der Minister sieht die Hersteller und die Bundesregierung in der Pflicht, bei den Schadstoffwerten Verbesserungen einzuleiten. Gleichwohl schloss Remmel nicht aus, dass Gerichte Fahrverbote verhängen, damit die Grenzwerte eingehalten werden: „Dieselfahrzeuge müssen auf der Straße und nicht nur im Labor sauber sein. Es ist ein Skandal, dass die Autohersteller auf Kosten der Gesundheit der Menschen manipuliert haben.“
In 32 NRW-Städten gab es zu viel Stickstoffoxide in der Luft. Damit stieg die Zahl der betroffenen Städte um eine: Halle/Westfalen kam hinzu. Die höchsten Belastungen wurden 2016 in Köln am Clevischen Ring gemessen mit 63 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die Umweltschutzorganisation BUND in NRW forderte die schnelle Durchsetzung von Fahrverboten und Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in den belasteten Innenstädten.
Während die Stickstoffdioxide weiter Problem Nummer eins bei der Luftreinhaltung sind, wurden beim Feinstaub an allen 65 Messstellen in NRW die Grenzwerte eingehalten.