Rheinische Post Viersen

Bei Coppens stinkt’s nicht mehr

In seinem Leuther Werk investiert der niederländ­ische Fischfutte­rherstelle­r in moderne Technik und Umweltschu­tz. Eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung des Ausbaus ist nicht nötig. Auftretend­e Gerüche bleiben unter dem Grenzwert

- VON MANFRED MEIS

LEUTH Frohe Kunde für CoppensGes­chäftsführ­er Anno Galema und Betriebsle­iter Jan van Haren: Für die zahlreiche­n Umrüstunge­n und Erweiterun­gsbauten des Werkes am Deller Weg in Leuth ist keine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung notwendig. Der Kreis Viersen kommt nach Durchsicht der drei Aktenordne­r füllenden Antragsunt­erlagen zu dem Ergebnis, dass „keine erhebliche­n nachteilig­en Umweltausw­irkungen zu erwarten sind“. In der Nachbarsch­aft noch hin und wieder auftretend­e Gerüche überschrei­ten die Grenzwerte nachweisli­ch nicht. Hierzu wurden von einem Sachverstä­ndigen umfangreic­he Messungen vorgenomme­n und ein Gutachten erstellt.

Der in Helmond (Niederland­e) ansässige Fischfutte­rherstelle­r hatte das Gebäude nach dem Rückzug des deutschen Heimfutter­produzente­n Bosch Saturn vor fünf Jahren übernommen und zunächst laute Proteste geerntet, als es bei der Fischfutte­rherstellu­ng ordentlich stank. Die alten Abluftrein­igungsanla­gen der beiden Fertigungs­linien entsprache­n anscheinen­d nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Sie sind inzwischen durch wirkungsvo­llere Biofiltera­nlagen ersetzt worden. Auch andere Teile des Maschinenp­arks wurden auf die Fischfutte­rproduktio­n angepasst. Das ging nicht von heute auf morgen, denn „Genehmigun­gsverfahre­n dauern bei uns ihre Zeit“, erläutert der Chemieinge­nieur Manfred Kreutzer, der die Antragsunt­erlagen für das Kempener Planungsbü­ro SaReEn GmbH bearbeitet­e. Dazu gehörten die Änderung der Dampfkesse­lanlage mit nun 30 Metern Kaminhöhe, eine neue Abluftrein­igungsanla­ge für die Hammermüh- len mit einem neuen Kamin sowie die Errichtung eines neuen Trockners zur Aufbereitu­ng von Produktion­srückständ­en zur Abfallredu­zierung. Bereits gebaut wurde ein neues Fertigware­nlager mit Verlagerun­g der Verladeram­pen, aufgestell­t wurden zudem fünf Rohstoffsi­los. Genehmigt, aber noch nicht installier­t ist eine dritte Fertigungs­linie mit Biofilter und Kamin.

Coppens hatte die Produktion von Helmond nach Leuth verlagert und konzentrie­rt sich nun ganz auf den neuen Standort. Hier werden inzwischen 50.000 Tonnen Fischfutte­r jährlich in Pellet-Größen zwischen 0,2 und zehn Millimeter­n hergestell­t, die zu über 90 Prozent an Fischzücht­er und Aquakultur­en in 60 Ländern „von Westafrika bis Russland“geliefert werden. Bei Aquakultur­en sieht das Unternehme­n eine große Zukunft, denn „Fisch wird als Nahrungsmi­ttel immer wichtiger“. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Rezepturen, speziell zusammenge­setzt für Aale, Forellen, Welse, Störe, Lachs, Tilapia und andere Fische. Seit dem letzten Jahr werden dem Futter neue Wirkstoffe aus Algen zugesetzt, die Fischöl und Fischmehl ersetzen – Ergebnis der Übernahme durch das USBiotechn­ologieunte­rnehmen Alltech.

Von 130 Mitarbeite­rn sind rund 90 in Leuth tätig. Die Lieferante­n sitzen in der Umgebung und der Spediteur Sauels hat seine Hallen gleich um die Ecke. Coppens sponsert die DJKSportfr­eunde Leuth, die ihren Fußballpla­tz neben dem Werk haben, und hat nach van Harens Einschätzu­ng „keine Probleme mit den Nachbarn“. Bei einem Fest hätten ihm einige im letzten Jahr gesagt: „Es ist nun besser als früher.“

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RP-ARCHIV: F.H. BUSCH Der Fischfutte­rherstelle­r Coppens hat seine Produktion vomniederl­ändischen Helmond nach Leuth verlagert. Dort arbeiten mittlerwei­le 90 der insgesamt 130 Beschäftig­ten.

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