Rheinische Post Viersen

So schön sind die Süchtelner Höhen

- VON N. FISCHER UND B. RONGE

Die sagenumwob­ene Landschaft zieht nicht nur Süchtelner an. Ausflügler genießen die Waldluft, beobachten Tiere im Wildgehege, halten inne an der Irmgardisk­apelle oder klettern mutig auf Bäume. Beschilder­te Wege führen zu Sehenswürd­igkeiten

SÜCHTELN Es gibt hektische Zeiten im Leben eines erwachsene­n Süchtelner­s, in denen die Süchtelner Höhen für ihn nur eine Randersche­inung sind. Sie existieren, verlässlic­h, das weiß er – schließlic­h sieht er die rund 90 Meter hohen Erhebungen immer, wenn er von der Autobahn A61 abfährt und das Ortszentru­m ansteuert. Mehr nicht. Aber dann ist es Sonntag, er sitzt zu Hause, möchte etwas unternehme­n und ihm wird klar: „Ich muss dringend mal wieder in den Wald.“Dorthin, wo er als Kind im Sommer ganz aufgeregt zusammen mit den Geschwiste­rn Wildschwei­ne beobachtet hat. Wo er sich manchmal ehrfürchti­g vorgestell­t hat, dass gleich die hier verehrte Irmgardis hinter den Bäumen auftaucht, wo er schneebede­ckte Hügel runter gerodelt, über den Sportplatz gerannt ist und als Teenager mit Freunden Minigolf gespielt hat.

Für viele Süchtelner sind die Süchtelner Höhen ein Ort voller Erinnerung­en, ein Platz, der sie aufnimmt, an dem sie sich geborgen fühlen – ein Stück Heimat. Als Ausflugszi­el locken die Höhen auch viele Erholungss­uchende von außerhalb an. Beliebtes Ziel ist zum Beispiel das Wildgehege, das die Stadt Viersen betreibt. Dort leben Hirsche, Wildschwei­ne und Ziegen. Für Besucher ist im Sommer täglich von 9 bis 18 Uhr, im Winter von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Nur wenige Gehminuten entfernt sind Seile zwischen Baumstämme gespannt, hängen grüne Netzbrücke­n: Im Kletterwal­d Niederrhei­n können sich Kinder und Erwachsene in ein bis 16 Meter Höhe auf sieben Parcours mit verschiede­nen Schwierigk­eitsgraden wagen. Geöffnet ist in er in den Osterferie­n täglich ab 10 Uhr. Tickets bestellen können Besucher auch vorab im Internet (www.kletterwal­d.net).

Auf den Höhen sind stets auch viele Sportler unterwegs. Läufer und Nordic Walker nutzen gern die ausgeschil­derten Strecken im DSV Nordic Aktiv Walking Zentrum Niederrhei­n. „Netzstreck­e“und „Mobillinie“sind 4,3 Kilometer lang. Die „Aktivroute“umfasst 6,3 Kilometer, die „Energietou­r“9,1 Kilometer. Ein Startpunkt mit Informatio­nen zu den Strecken befindet sich am Sportpark Süchtelner Höhen. Viele Besucher zieht regelmäßig die Irmgardisk­apelle auf den Süchtelner Höhen an. Um das Leben der Gräfin, die um das Jahr 1000 auf der Burg Aspel bei Rees geboren wurde, ranken sich viele Legenden. In Süchteln erfreut sich die Lokalheili­ge seit Jahrhunder­ten einer liebevolle­n Verehrung. Zahlreiche Pilger unternahme­n Wallfahrte­n auf den Heiligenbe­rg, auf dem im 15. Jahrhunder­t bereits ein Kapellchen errichtet wurde. Ihr Festtag ist der 4. September – an diesem Tag beginnt alljährlic­h die Irmgardis-Oktav auf dem Heiligenbe­rg. Der Tradition folgend gehört zur Feier in Süchteln auch die Appeltaat-Kirmes – für Besucher gehören die süßen Apfeltasch­en unbedingt dazu.

Auf dem höchsten Punkt der Höhen steht das Kreiskrieg­erdenkmal. Hinter Bäumen verborgen entzieht es sich heute den Blicken. Einst war das Denkmal ein beliebter Ausflugsor­t, gewidmet den Gefallenen des Deutsch-Französisc­hen Krieges von 1870/71 aus dem (alten) Kreis Kempen. Initiiert wurde der Bau des Denkmals 1875 von dem damaligen Süchtelner Bürgermeis­ter Karl Odenthal. 1878 wurde der Grundstein gelegt, 1879 wurde das Kreiskrieg­erdenkmal eingeweiht. Der Turm war eine Sehenswürd­igkeit: Auf einer Postkarte von 1897 ist er neben der Irmgardisk­apelle und einer Ortsansich­t Süchtelns zu sehen.

Einen schönen Rundwander­weg bietet der Naturpark Schwalm-Nette an. Der Weg ist drei Kilometer lang, starten können Ausflügler an der Bushaltest­elle Süchtelner Höhen (Linien 064, 067 und 074) oder auf dem Parkplatz am Sportpark Süchtelner Höhen. Die Route führt vom Sportpark zur Irmgardisk­apel- le. Durch das Nachtigall­enwäldchen geht es zum Kreiskrieg­erdenkmal, bevor die Wanderer wieder den Sportpark erreichen. Diese Route (A4) ist im Internet abrufbar (www.npsn.de – A-Rundwander­wege – Süchtelner Höhen). Insgesamt 6,5 Kilometer lang ist die Route A5 (Johannista­l), die vom Sportpark Süchtelner Höhen zum Kreiskrieg­erdenkmal führt und weiter zu den Rheinische­n Landesklin­iken.

Auf dem Klinikgelä­nde lohnt sich ein Zwischenst­opp an der „versunkene­n Kapelle“. Um das einstige Gotteshaus im Johannista­l ranken sich Legenden. Eines Tages versank es in der Erde und es bildete sich ein Weiher, der nie versiegte – das ist eine Variante. Eine andere Legende besagt, dass dort die Burg des Raubritter­s Johannis Baldinus stand. Nach einem Beutezug feierten seine Leute, als ein Gewitter aufzog. Baldinus soll Gott gelästert haben – daraufhin legte ein greller Blitz die Burg in Schutt und Asche. men und Adresse an 1111 (ohne Vorwahl, 50 Cent/SMS)! Teilnahme erst ab 18 möglich; ausgeschlo­ssen sind Mitarbeite­r des Verlags oder verbundene­r Unternehme­n. Das Los entscheide­t und die Gewinner werden kurzfristi­g benachrich­tigt. Eine Barauszahl­ung des Gewinns kann nicht erfolgen. Im Übrigen finden Sie unsere Teilnahmeb­edingungen auch unter www.rp-online.de/teilnahmeb­edingungen. Teilnahmes­chluss: 12.4.2017, 24 Uhr!

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RP-FOTO: BUSCH In Süchteln wird Irmgardis seit Jahrhunder­ten verehrt. Zur Irmgardis-Oktav pilgern zahlreiche Gläubige zum Heiligenbe­rg.
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RP-FOTO: BUSCH Das Kreiskrieg­erdenkmal erinnert an die Gefallenen des Deutsch-Französisc­hen Krieges von 1870/71.
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RP-FOTO: BUSCH Im Kletterwal­d wagen sich Kinder und Erwachsene hoch hinaus. Geöffnet ist in den Osterferie­n täglich ab zehn Uhr.
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RP-FOTO: BUSCH Beliebtes Ziel für Ausflügler ist das Wildgehege, das die Stadt Viersen betreibt – hier ein Damhirsch.
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FOTO: VILLA SCARPATI Die Villa befindet sich in einer ruhigen Gegend.
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