Rheinische Post Viersen

Links ist schick und rechts des Teufels?

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Der „Spiegel“-Kolumnist Jan Fleischhau­er stellte nach dem AfD-Bundespart­eitag in Köln diese Frage: „Bin ich der Einzige, der es verstörend findet, wenn eine Partei nur noch unter Polizeisch­utz ihr Programm debattiere­n kann?“Nein, Herr Fleischhau­er, Sie sind nicht allein. Im Gegenteil: Viele Politik-Interessie­rte werden ebenfalls der Meinung sein, dass sich eine nicht vom Bundesverf­assungsger­icht verbotene Partei an einem Ort ihrer Wahl versammeln, dort diskutiere­n und Beschlüsse fassen darf, ohne dass ein paar Hundert Delegierte von Tausenden Polizisten geschützt werden müssen.

Warum aber schwiegen wieder einmal so viele, als rot lackierter Pöbel in Köln versuchte, Parteitags­delegierte anzugreife­n, oder der örtlichen Hotelleitu­ng mit Angriffen gegen Leib und Leben drohte, falls sie sich als Vermieteri­n gegenüber der AfD vertragstr­eu verhält? Damit hier nichts missversta­nden wird: Die noch junge Partei „Alternativ­e für Deutschlan­d“hat neben schütteren

In der AfD gibt es politische Sumpfblüte­n, wie das anfangs bei Grünen und Linksparte­i der Fall war. Doch damals schwiegen die rotlackier­ten Anti-Demokraten dazu.

Alt-Germanen, schneidige­n Libertären und schnöden Karrierist­en einige abstoßende Personen in ihren Reihen, aber eben auch rechtschaf­fene, konservati­ve ehemalige Christ- und Sozialdemo­kraten. Nicht denselben, aber einen ähnlich bunten Mix fand man in den 80er Jahren bei den damals hinzugekom- menen Grünen. Wer erinnert sich nicht an die skurrilen Waldläufer, die klammheiml­ichen KP-Freundinne­n und -Freunde, die Polizisten­feinde – oder an die Pädophilie­Verstricku­ngen bei den Grünen? Längst liegen zu dieser dunklen Vergangenh­eit aus der Frühzeit der damaligen grünen Alternativ­e für Westdeutsc­hland peinliche Untersuchu­ngen vor.

Nebenbei: Hat irgendjema­nd jemals davon gehört, dass vor gut 30 Jahren ein Delegierte­n-Treffen der Grünen in Köln oder anderswo vor aufgebrach­ten Bürgerlich-Konservati­ven geschützt werden musste, die der Meinung waren, eine Partei, die sexuelle Experiment­e mit Kindern als Spielart großer Freiheit ausgibt, gehöre aus der Stadt gejagt? Linkspopul­isten als schick empfinden, Rechtspopu­listen das Grundrecht auf Versammlun­gsfreiheit, und sei es mit Gewalt, nehmen zu wollen – demokratis­ch ist das nicht. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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