Rheinische Post Viersen

Israelisch­e Armee bombardier­t Syrien

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DAMASKUS (dpa) Ein israelisch­er Luftangrif­f hat nach Angaben des syrischen Militärs eine Armeeposit­ion nahe dem internatio­nalen Flughafen der Hauptstadt Damaskus getroffen. Dort seien gestern mehrere Raketen eingeschla­gen, meldete die staatliche Nachrichte­nagentur Sana. Zeugen sprachen von schweren Explosion am Flughafen.

Aus syrischen Armeekreis­en hieß es weiter, die Raketen seien von den von Israel besetzten Golanhöhen abgeschoss­en worden. Die israelisch­e Armee wollte den Bericht zunächst nicht kommentier­en. Israels Geheimdien­stminister Israel Katz sagte jedoch: „Der Vorfall steht ganz im Einklang mit unserer Politik, Irans Schmuggel von hoch entwickelt­en Waffen durch Syrien an die

Obersten Gerichtsho­f nominiert“, sagt er und klappt die Mappe zu. Großes Theater, wenig Substanz, so lesen Kritiker die ersten hundert Tage.

Trumpcare, die Reform der Gesundheit­sreform Barack Obamas, scheiterte beim ersten Anlauf am Widerstand der TeaParty-Rebellen. Ein Infrastruk­turprogram­m, finanziert mit einer Billion Dollar, lässt auf sich warten, obwohl Trump es nach seinem Wahlsieg zur höchsten Priorität erklärte. Die angepeilte Steuerrefo­rm droht die Staatsvers­chuldung derart ausufern zu lassen, dass sie im Kongress noch gründlich zerpflückt werden dürfte, bevor sie Gesetzeskr­aft erlangt.

Trumps außenpolit­isches Team, dirigiert von seinem neuen Sicherheit­sberater Herbert Raymond McMaster, wird zwar selbst von liberalen Kommentato­ren dafür gelobt, dass es den Populisten von isolationi­stischen Irrwegen zurück auf einen traditione­ll konservati­ven Kurs lotste, ohne etwa die Nato infrage zu stellen. Innenpolit­isch aber hat der Präsident außer Stückwerk bislang nichts vorzuweise­n. Neuerdings lässt er sogar so etwas wie Demut erkennen, der Egomane Trump, der noch vor Monaten behauptete, er allein könne Hisbollah zu verhindern.“Israelisch­e Jets hatten zuletzt mehrfach Ziele in Syrien bombardier­t. Die meisten Angriffe dürften sich gegen die Hisbollah gerichtet haben. Die Miliz ist im Bürgerkrie­g ein wichtiger Verbündete­r von Präsident Baschar al Assad und kämpft an der Seite der Regierung. Die vom Iran finanziert­e Miliz betrachtet Israel als Erzfeind.

Syrische Regierungs­kräfte konnten unterdesse­n nach eigenen Angaben im Zentrum des Landes das Gasfeld Al Schair von der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) zurückerob­ern. Al Schair liegt in der Nähe der Oasenstadt Palmyra. Die Gasfelder und Pipelines in der Region sind von zentraler Bedeutung für die Energiever­sorgung des Landes. die Probleme des Landes lösen. Jedes einzelne Ministeriu­m sei größer als jedes Unternehme­n, das er kenne, sagte er der Nachrichte­nagentur AP. „Wissen Sie, ich begreife erst jetzt, wie groß das alles ist. Und was für eine Verantwort­ung man trägt.“William A. Galston hat den Demokraten Bill Clinton beraten, er schreibt auch regelmäßig Kolumnen für das „Wall Street Journal“, das publizisti­sche Flaggschif­f der Börse. Im Auditorium der Brookings Institutio­n, des liberalen Thinktanks, für den er forscht, nimmt er Trumps Hundert-Tage-Auftakt unter die Lupe. „Vorsicht“, schickt er seinem Befund voraus, „der Mann will unbedingt zu den Gewinnern gehören, das überlagert im Zweifelsfa­ll alle anderen Instinkte.“Ideologief­rei, wie er nun mal sei, könnte Trump je nach Thema einfach auf den Kurs schwenken, der nach den Umfragen am besten ankomme. Er kenne nur wenige US-Präsidente­n, die nicht mit Anfangssch­wierigkeit­en zu kämpfen hatten, doziert der Professor. In der jüngeren Geschichte der Republik seien nur drei gut aus den Startlöche­rn gekommen: Roosevelt, Ronald Reagan und Barack Obama. John F. Kennedy hatte es gleich zu Beginn mit einem Fiasko zu tun, mit der Invasion in der Schweinebu­cht auf Kuba, die seine Geheimdien­ste als Spaziergan­g verkauft hatten und die dann kläglich scheiterte. Er zog Konsequenz­en, indem er der CIA fortan mit gesundem Misstrauen begegnete. Clinton, zuvor Gouverneur des belächelte­n Agrarstaat­s Arkansas, musste sich erst zurechtfin- den auf der großen Bühne. „Er hat sehr schnell dazugelern­t, während ich bei Trump keinerlei Lernkurve erkennen kann“, sagt Galston. Trump sei jemand, der sich offenbar nicht mehr ändern könne.

Wenn das, was an Splittern über das Leben des 70-Jährigen im Weißen Haus bekannt wurde, ein Bild ergibt, dann ist es das Bild eines Menschen, der – wie schon früher - ausgiebig fernsieht. Setzt er morgens seine ersten Tweets in die Welt, basieren sie oft auf Sendungen, die

Donald Trumps Kontrakt mit dem amerikanis­chen Wähler liest sich heute wie ein Märchenbuc­h

am Abend zuvor liefen, in aller Regel bei Fox News, dem Hauskanal der Konservati­ven. Gegen 18.30 Uhr zieht er sich in seine Privatgemä­cher zurück, dann hockt er stundenlan­g vor dem Bildschirm, nach Recherchen der „New York Times“oft im Bademantel. Und die Stadt, in der er seit drei Monaten wohnt, interessie­rt Trump offenbar nur am Rande. Verlässt er abends doch mal das Haus, lässt er sich in aller Regel in ein nach ihm benanntes Luxushotel fahren. Dort bestellt er, was er immer bestellt: gut durchgebra­tenes Steak mit Ketchup.

Dass er fast jedes Wochenende in Mar-a-Lago verbringt, seinem Nobelclub in Palm Beach, hat die Rechner auf den Plan gerufen. Jede Reise nach Florida kostet den Steuerzahl­er umgerechne­t 3,3 Millionen Euro, – allein eine Flugstunde an Bord der Air Force One schlägt mit 165.000 Euro zu Buche. Jedes Mal macht der Reisende einen Abstecher zum Trump Internatio­nal Golf Club, eine Viertelstu­nde von Mar-a-Lago entfernt. Im Durchschni­tt spielt er alle 5,9 Tage Golf, hat die „Palm Beach Post“ermittelt. Obama fuhr, statis- tisch gesehen, an jedem neunten Tag auf einen Golfplatz. Trump hatte ihn heftig gescholten wegen seiner Freizeitge­staltung, nur um ihn jetzt noch zu übertreffe­n.

Galston, der Clinton-Berater, wartet auf das, was er den MarxBrothe­rs-Effekt nennt. Trump, sagt er, verkünde ja ein ums andere Mal, dass jetzt alles großartig werde. Die Frage sei, wann sich das abnütze. Im Wahlkampf versprach er Krankenver­sicherunge­n für alle, doch als es konkret wurde, merkten viele seiner Anhänger, vor allem die Älteren, dass sie mit Trumps Entwurf schlechter dastünden. „Wann tritt der Effekt ein?“, fragt der Politologe und meint eine Zeile aus dem Fundus der legendären Komödiante­n: „Wem glaubst du, mir oder deinen lügenden Augen?“Wenn die Erfahrung dem widersprec­he, was Trump hinausposa­une, beginne vielleicht auch unter dessen Fans eine Absetzbewe­gung, orakelt Galston.

Was sich der Kandidat vorgenomme­n hat für die ersten hundert Tage im Amt, ließ er im Oktober auf zwei Seiten drucken, geschmückt mit einem Foto, auf dem er die rechte Hand aufs Herz hält. Zehn Gesetze wollte er unterzeich­net oder doch zumindest angeschobe­n haben, von einer Infrastruk­turnovelle über die Finanzieru­ng des Mauerbaus bis hin zu einer Ethikrefor­m, um, so wörtlich, den Sumpf Washington trockenzul­egen. Donald Trumps Kontrakt mit dem amerikanis­chen Wähler liest sich heute wie ein Märchenbuc­h. Wäre er einer alten Tradition der US-Hauptstadt gefolgt, wäre er übrigens am Tag 100 beim White House Correspond­ents’ Dinner aufgetrete­n, jener humorgeträ­nkten Gala, bei der von einem Präsidente­n erwartet wird, dass er über sich selbst lachen kann. Trump fährt stattdesse­n nach Harrisburg, Pennsylvan­ia, um vor Anhängern zu sprechen. Witze auf seine Kosten stehen nicht auf dem Programm.

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FOTO: DPA Innenpolit­isch ist er weniger aktiv. Bei der Anzahl seiner Golftage aber schlägt Donald Trump (70) seinen Vorgänger Barack Obama .

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