Rheinische Post Viersen

Streit um Finanzieru­ng von NRW-Wachstumsp­rogramm

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Ein Konzept der Unternehme­nsberatung Boston Consulting Group (BCG) für höheres Wirtschaft­swachstum in NRW hat zu einer heftigen Debatte über mögliche Finanzieru­ngswege weiterer Investitio­nen geführt. Das NRW-Finanzmini­sterium widerspric­ht der BCGThese, das Land könne relativ leicht Geld für Investitio­nen mobilisier­en, indem es Ausgaben senke. NRW liege mit 1321 Euro Personalau­sgaben pro Kopf im Jahr (2015) auf Platz sieben unter den 16 Bundesländ­ern. Deutlich niedriger seien die Ausgaben nur in den fünf ostdeutsch­en Flächenlän­dern. Das oft gelobte Bayern gebe pro Bürger 1579 Euro im Jahr aus. BCG meint dagegen, durch weitere Digitalisi­erung der Verwaltung könne viel Geld gespart werden. Außerdem solle als Grund- strategie das Wirtschaft­swachstum angekurbel­t werden, indem Unternehme­n weniger reguliert und belastet würden, und indem Hochschule­n mehr mit der Wirtschaft kooperiert­en, heißt es in der Studie, über die unsere Redaktion bericht hat.

FDP, CDU und auch Linke unterstütz­en die drei Kernforder­ungen von BCG für neue Projekte. Das wären eine breitfläch­ige Versorgung von NRW mit extrem schnellen Glasfasera­nschlüssen für Internet, eine schnelle Sanierung des teilweise maroden Straßennet­zes und auch das Angebot von mehr KitaPlätze­n, damit Frauen leichter einer Berufstäti­gkeit nachgehen können.

Unterschie­dliche Meinungen gibt es zur Finanzieru­ng der Vorhaben. Zum größten Posten, rund vier Milliarden Euro für Glasfasera­nschlüsse in großen Teilen des Landes, meint BCG, ein Förderprog­ramm der NRW-Bank könnte Geld beitragen. Christian Lindner von der FDP schlägt für ein bundesweit­es Glasfaserp­rogramm vor, die Aktien des Bundes an Telekom und Post zu verkaufen. Die Linke fordert, hohe Vermögen über eine Bundessteu­er zu belasten. NRW-Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) befürworte­t schon länger einen landesweit­en Glasfasera­usbau bis 2025, lässt aber die Finanzieru­ng offen.

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