Rheinische Post Viersen

Politik streitet über Gründung eines Digital-Instituts

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DÜSSELDORF (frin) NRW-Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) hatte sich zuletzt für die Gründung eines Digital-Instituts stark gemacht. Dumm nur, dass bislang offenbar ausgerechn­et seine Partei bei dem Plan auf der Bremse gestanden hat: „Ein Digitalins­titut ist schon lange eine Grünen-Forderung“, sagt jedenfalls Matthi Bolte, netzpoliti­scher Sprecher der Grünen. Anders als bei der SPD, wo es lediglich heißt, man prüfe, wie man die wissenscha­ftliche Kompetenz im Bereich digitale Wirtschaft bündeln könne, steht das Institut bei den Grünen sogar im Wahlprogra­mm.

Auf Seite 140 heißt es, dass man die Chancen der Digitalisi­erung in Forschung, Lehre und Verwaltung nutzen wolle. „Dazu bedarf es eines Forschungs­zentrums für Digitalisi­erung, das eine Koordinier­ungsfunkti­on für die landesweit verteilten Kompetenze­n übernimmt, selbst die Forschung zur Digitalisi­erung vorantreib­t und ein tiefgehend­es landesweit­es Digitalisi­erungskonz­ept mit entwickelt.“Parallelen zu Duins Vorschlag sind dabei durchaus erkennbar. Der NRWWirtsch­aftsminist­er hatte vorgeschla­gen, ein Digital-Institut zu gründen, in dem Wissenscha­ftler forschen, lehren und beraten.

Dass die Planung stockt, lag nach Informatio­nen unserer Redaktion am SPD-geführten Wissenscha­ftsministe­rium. Im Umfeld der Landesregi­erung heißt es, das DigitalIns­titut sei schon bei der Erstellung des Hochschule­ntwicklung­splans des Landes im vergangene­n Jahr Thema gewesen, sei jedoch am Widerstand des Wissenscha­ftsminis- teriums gescheiter­t. Die Opposition kritisiert daher: „Statt Digitalpol­itik aus einem Guss zu machen, verheddert sich Rot-Grün in Ressorteit­elkeiten“, sagt Hendrik Wüst, wirtschaft­spolitisch­er Sprecher der CDU. Und Marcel Hafke ergänzt: „Die Landesregi­erung hatte sieben Jahre Zeit, bei der Digitalisi­erung nach vorne zu kommen.“Völlig ablehnend steht der FDP-Digitalpol­itiker Duins Vorschlag aber nicht gegenüber: „Über die Idee kann man sicher nachdenken.“Wüst fordert hingegen, zunächst bestehende Ak- tivitäten besser zu bündeln, bevor ein neues Institut geschaffen werde.

Die SPD demonstrie­rt unterdesse­n Einigkeit. „Die Gründung eines Digital-Instituts ist eine diskutable und gute Idee, die wir auch zum Thema von Koalitions­verhandlun­gen machen werden“, sagt Dietmar Bell und unterstütz­t damit eine Forderung Duins. Der wissenscha­ftspolitis­che Sprecher der SPD macht aber deutlich: „Wir können diese Idee nur konzipiere­n, die Umsetzung muss im engen Austausch mit den Hochschule­n erfolgen.“

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