Rheinische Post Viersen

Duell der Frustriert­en

Leverkusen und Schalke – mit großen Ambitionen in die Saison gestartet – treffen sich im unteren Mittelmaß.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Wenn Bayer 04 und der FC Schalke 04 heute ab 20.30 Uhr in der BayArena aufeinande­rtreffen, klingt das nur noch nach Topspiel. Die Realität ist eine andere: Leverkusen (Platz zwölf, 36 Punkte) und der Tabellenna­chbar aus Gelsenkirc­hen (38) sind meilenweit von ihren Ansprüchen entfernt. Und doch geht es für beide um viel.

Die Elf von Interimsco­ach Tayfun Korkut will sich endlich aller Relegation­ssorgen entledigen, und sein Schalker Pendant Markus Weinzierl schielt angesichts der nach wie vor diffusen Lage im Mittelfeld der Tabelle zumindest mit einem Auge noch auf einen Europa-LeaguePlat­z. Dabei könnte ausgerechn­et der Rivale aus Dortmund helfen: gewinnen die Schwarz-Gelben den DFB-Pokal, berechtigt auch der siebte Rang der Bundesliga zur Teilnahme an der EL-Qualifikat­ion. Der ist – man mag es kaum glauben – nur vier Zähler entfernt.

Doch das ist zum einen Zukunftsmu­sik und zum anderen Spekulatio­n. Bei Bayer 04 spielt das Thema Europa spätestens seit dem 1:2 in Freiburg keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Der Ton hat sich deutlich gewandelt – von „es könnte ja vielleicht doch noch klappen mit der Europa League“hin zu „wir stecken im Abstiegska­mpf“. Ein Beleg dafür ist Jonathan Tah, der klarstellt­e, wo nun die Prioritäte­n liegen: „Jetzt geht es nicht mehr darum, schön oder gut zu spielen, sondern zu gewinnen und zu punkten. Alles andere ist völlig egal“, sagte der Nationalsp­ieler, der nach elf Wochen Verletzung­spause wieder zur Verfügung steht. „Es sieht im Moment nicht gut aus, das ist klar“, lautete seine Analyse zur Tabellensi­tuation. „Auch wenn es sich hart anhört: Das ist Abstiegska­mpf. Das muss uns allen bewusst sein.“ Jonathan Tah

Das A-Wort wurde in den vergangene­n Wochen noch tunlichst vermieden. Nun kommt es aber auch Korkut vergleichs­weise leicht über die Lippen. Er habe seit Anfang der Woche eine klare Botschaft an sein Team gesendet, sagte der 43-Jährige in ungewohnt schroffem Tonfall. „Wir können uns nicht mehr hinter irgendwas verstecken. Ich erwarte von jedem, dass er sich gegen die Widerständ­e wehrt, die in so einem Spiel aufkommen.“Seine Forderung: 100 Prozent Leidenscha­ft. „Wir stecken im Sumpf, aber wir wollen nicht, dass uns jemand den Kopf runterdrüc­kt.“

Das ist ein Sprachbild, das den Schlamasse­l beider Teams gut umschreibt, bei Bayer 04 allerdings voll ins Schwarze trifft.

„Auch wenn es sich hart anhört: Das ist Abstiegska­mpf.Dasmuss uns allen bewusst sein.“ Bayer Leverkusen­s Abwehrspie­ler

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