Vermögensverwalter: Aktien als clevere Geldanlage
Wer sein Geld aufs Sparbuch legt oder in Bundesanleihen investiert, verbrennt Geld. Das weiß eigentlich mittlerweile jeder Privatanleger in Deutschland. Aber nur viel zu wenige handeln entsprechend. Der Blick auf die aktuelle Vermögens-Statistik der Bundesbank offenbart das zögerliche Verhalten der Kleinsparer: Von den rund 5,6 Billionen Euro an Vermögen in Deutschland sind etwa 4,5 Billionen Euro in Versicherungen, Spareinlagen, Anleihen und Bargeld angelegt – also in Sparformen, die entweder nur geringe oder sogar negative Renditen bringen. Aktien dagegen spielen in den Portfolios der meisten Deutschen kaum eine Rolle. Dabei ist Deutschland eine der weltweit größten Wirtschaftsnationen mit zahlreichen grundsoliden Unternehmen, die ihre Waren in alle Welt exportieren.
Umso erstaunlicher ist es, dass die Anleger in Deutschland es offenbar scheuen, an diesem Erfolg teilzuhaben. Von den Gewinnen deutscher Konzerne profitiert vor allem das Ausland: Rund zwei Drittel aller Aktien deutscher DAX-Unternehmen werden von aus- ländischen Investoren gehalten. Offensichtlich kennen internationale Investoren die Zahlen besser als die Deutschen: Aktien sind grundsätzlich immer noch die rentabelste Geldanlage – und das nicht nur deshalb, weil die Niedrigzinspolitik der Notenbanken und der überreizte Anleihenmarkt dafür sorgen, dass kaum es noch andere attraktive Anlage-Alternativen gibt.
Dass selbst Aktien erstklassiger Unternehmen in den Augen vieler deutscher Anleger als riskant gelten, beruht vermutlich zum Teil auf der falschen Bewertung von Volatilität. Denn die Schwankungsintensität einer Aktie wird oft mit dem Grad der Unsicherheit und mit Risiko gleichgesetzt. Dabei muss der Kurs eines Investments schwanken, damit es überhaupt im Wert steigen kann. Und eine geringe oder gar keine Volatilität bedeutet im Gegenzug auch nicht unbedingt mehr Sicherheit.
Das wird am Beispiel griechischer Staatsanleihen deutlich. Diese schwankten in der jüngsten Vergangenheit kaum im Wert. Auch der Wert von Sparkonten ist de facto volatilitätsfrei. Dennoch sind Teile der dort in den vergangenen Jahren angelegten Gelder unwiederbringlich verloren – im Falle Griechenlands auf Grund des Schuldenschnitts und bei Sparkonten auf Grund der Inflation, die in Zukunft sogar deutlich ansteigen könnte. Ein Gegenbeispiel zu solch einem Wertverlust ist etwa die SAPAktie: Sie weist eine Volatilität von mehr als 17 Prozent per annum auf, wird also gemein- hin als risikoreich angesehen. Der Wert der Aktien hat sich aber in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht. Dazu kommt eine Dividendenrendite von rund 1,5 Prozent per annum.
Natürlich wissen auch professionelle Anlageexperten, dass ein reines Aktiendepot von den Kunden oftmals weder gewünscht noch die beste Lösung ist. Und genau diese beste, individuelle Lösung wollen Vermögensverwalter ja für ihre Kunden finden. Deshalb steht in der Regel vor allem eine gründliche Bedarfsanalyse im Vordergrund, an deren Ergebnis die jeweilige Anlagestrategie ausgerichtet wird. Anleger, die schlecht schlafen können, wenn der Wert ihres Portfolios zu stark im Wert schwankt, bekommen deshalb in der Regel weniger Aktien ins Depot gelegt. Das gilt auch für ältere Kunden, die eher daran denken, wie sie ihr Vermögen erhalten und möglichst verlustfrei in einigen Jahren an die nächste Generation übertragen können. Eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, ist eben nicht immer das Ziel einer passenden Vermögensstrategie.
Wichtiger ist es, dass sich Anleger mit dem jeweiligen Konzept wohl fühlen – und mit dem Vermögensverwalter selbst. Deshalb lohnt es sich grundsätzlich, nicht nur die Angebote sondern auch die Vermögensverwalter persönlich miteinander zu vergleich und gut abzuwägen. Schließlich geht es nicht nur um Strategien, sondern auch um Vertrauen.
Die Zinsen sind im Keller. Trotzdem haben die Deutschen ihr Anlageverhalten in den vergangenen Jahren kaum verändert. Dabei gibt es durchaus ertragreiche Alternativen zum Sparbuch.