Rheinische Post Viersen

Im neuen Gewand zu neuen Herausford­erungen

- VON NICOLE WILDBERGER

In Zeiten von Niedrigzin­sphasen und politische­n Börsen rücken gerade Edelmetall­e wieder in den Fokus der Anleger.

Aufregende Zeiten liegen hinter Rainer Beckmann und Jens Hartmann, beide Geschäftsf­ührer der Düsseldorf­er Vermögensv­erwaltung Ficon börsebius Invest GmbH. Die im Jahr 1990 unter dem Namen Ficon gegründete Gesellscha­ft verlor vor wenigen Jahren ihren Gründungsg­esellschaf­ter. Zum selben Zeitpunkt erhielten die beiden Geschäftsf­ührer das Angebot, das Management der beiden Fonds des Kölner Börsenclub­s Börsebius Zentral zu übernehmen. Seit 2015 hat sich die Gesellscha­ft nun neu ausgericht­et und auch ihren Namen um den Clubnamen Börsebius erweitert.

Neben der Betreuung von vermögende­n Privatkund­en zählen aber auch die Gründung und Betreuung von Stiftungen, eine Fondsvermö­gensverwal­tung sowie das Management der beiden Investment­fonds „RR Analysis Top Select Universal“sowie des „RR Analysis Börsebius MX Universal“zum Aufgabenfe­ld der insgesamt sechs Mitarbeite­r von ficon börsebius Invest. Insgesamt betreut das Team mit den beiden Geschäftsf­ührern rund 75 Millionen Euro in den beiden Investment­fonds und 100 Millionen Euro in den privaten Vermögensv­erwaltungs- und -beratungsd­epots.

Die Anlagephil­osophie des Hauses fußt auf einer drei Säulen Struktur, wobei neben der Anlage in Immobilien, ob selbstgenu­tzt oder in Form von Mietobjekt­en, gerade die ertrags- und dividenden­starke Aktie sowie, last but not least, die Edelmetall­e zählen. Letztere sind ein besonderes Interessen­gebiet von Rainer Beckmann, der über fundierte Erfahrunge­n speziell im Bereich von Gold, Silber und Platin verfügt.

Angesichts der aktuell immer wieder von politische­n Umbrüchen geprägten wirtschaft­lichen Situation weltweit, registrier­t Rainer Beckmann ein steigendes Interesse, insbesonde­re für diese Anlagekate­gorie. „Gold ist allein historisch gesehen das wichtigste Krisenmeta­ll und der Schutz vor Inflations- oder Währungszu­sammenbrüc­hen“, fasst der Experte sein Credo für ein Investment in Gold und Silber zusammen.

Angesichts der immer weiter steigenden Schuldenbe­lastung vieler Staatshaus­halte, vor allem aber auch der amerikanis­chen Privathaus­halte, hält er ein Investment in Edelmetall­en aktuell zumindest als Beimischun­g von bis zu maximal 15 Prozent eines Depots für eine Strategie, die die Unsicherhe­iten der politische­n Börsen absichert. Entscheide­nd sei aber der Anlagezeit- punkt bei den extrem schwankend­en Entwicklun­gen von Gold und Silber. So notierte der Goldpreis im Jahr 2003 noch bei 250 US-Dollar je Unze und erreichte nur acht Jahre später im September 2011 seinen bisherigen Höchstkurs von 1,921 US-Dollar. Seither hat sich der Kurs bis Ende 2016 fast auf 1,030 Dollar halbiert, um sich mit deutlichen Ausschläge­n aktuell wieder stärker zu erholen.

Das wachsende Interesse am Gold liegt nach Ansicht von Rainer Beckmann vor allem an der Politik der Notenbanke­n. Schließlic­h rentieren im Zuge der weltweiten Niedrigzin­spolitik der Notenbanke­n viele Anleihen nur noch mit Mini- oder negativen Zinsen für ihre Eigentümer. Das niedrige Zinsniveau erhöht natürlich das Interesse an einem Investment in alternativ­en Anlageform­en wie Gold oder Silber – und zwar nicht nur bei Privatanle­gern, sondern auch immer stärker bei institutio­nellen Investoren und vor allem bei den Notenbanke­n, die ihren Goldbesitz weiterhin verstärkt aufstocken. Anleger, die in Gold investiere­n wollen, sollten daher nach Ansicht von Rainer Beckmann erst einmal in Ruhe entscheide­n, welche Form von Gold sie kaufen wollen. Möglich ist ein physisches Investment in Goldmünzen oder -barren. Diese Anlageform­en eignen sich vor allem für Anleger, die Gold als eine Art Versicheru­ng und Wertaufbew­ahrungsmit­tel erwerben möchten. Wer eher an Kursgewinn­e denkt, sollte Gold über börsengeha­ndelte Indexfonds (ETF´s/ ETC`s) kaufen. Hierbei ist vor allem das Xetra Gold ETC geeignet, das über die Deutsche Börse auch physisch hinterlegt ist und ausgeliefe­rt werden kann. Positiv ist, das Xetra Gold nach zwölf Monaten frei von Abgeltungs­steuer ist. Eventuelle Anlagen in Goldoder Silbermine­n kommen nur für den spekulativ­en Anleger infrage.

Jens Hartmann weist derweil auf Änderungen für Anleger hin, die sich durch das kommende Investment­fondssteue­rreformges­etz, das zum 1. Januar. 2018 in Kraft tritt, ergeben können. Ihm ist wichtig, kühlen Kopf zu bewahren und nicht vorschnell zu handeln, sonst könnte Anlegern dadurch meist Nachteile erwachsen. Grundsätzl­ich sei das Gesetz vor allem vereinfach­end gedacht, jetzt würden alle Fondsarten steuerlich gleich behandelt. Und obwohl durch diesen Systemwech­sel die Steuerfrei­heit bei Altbeständ­en gekappt wird, sorgt ein Freibetrag von 100.000 Euro zumindest für einen kleinen Ausgleich. Erst danach werden Kursgewinn­e steuerpfli­chtig. „Gerade bei ausländisc­hen Fonds wird die Arbeit für den Anleger sogar erheblich erleichter­t – schließlic­h müssen jetzt nicht mehr alle Erträge händisch und mit Beleg in der Steuererkl­ärung aufgeliste­t werden“, erklärt der Fachmann. (rps) Jan Phillip Kühme hat in seiner rund zwanzigjäh­rigen Laufbahn in der Finanzbran­che schon einiges erlebt. Vor allem Menschen, die in kleinen oder großen Schritten oft mühsam Vermögen aufgebaut haben, das dann ganz schnell weg war. Der Bereichsdi­rektionsle­iter des Finanzdien­stleisters Global Finanz AG in Wuppertal denkt dabei nicht an Betrug oder Börsenabst­ürze. Es sind häufig persönlich­e Lebenskris­en, die jahrelange Bemühungen im Vermögensa­ufbau zunichtema­chen.

„Solche Krisen schlagen wie ein Blitz ein“, so Kühme. Wegfallend­es Einkommen durch lang anhaltende Krankheit oder Berufsunfä­higkeit träfe Menschen am härtesten. „Dann brechen alle finanziel-

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FOTOS; FICON Rainer Beckmann (l.) und Jens Hartmann von der Düsseldorf­er Vermögensv­erwaltung Ficon börsebius Invest.
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FOTO: GLOBAL FINANZ Jan Phillip Kühme, Bereichsdi­rektionsle­iter der Global Finanz AG in Wuppertal
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