Rheinische Post Viersen

Deutsche scheuen Aktien und legen ihr Geld am liebsten liquide an

- VON JÜRGEN GROSCHE

Es ist schon erstaunlic­h: Einige Privatanle­ger haben durch Aktien- und Fondsinves­tments ihr Vermögen deutlich mehren können, dennoch scheuen andere solche Investment­s und halten immer mehr Geld bar oder auf niedrig verzinsten Ta- ges-, Festgeld- oder Sparkonten. Das geht aus einer aktuellen Statistik der Deutschen Bundesbank hervor. Demnach stieg im ersten Quartal dieses Jahres das Geldvermög­en der privaten Haushalte gegenüber dem dritten Quartal 2016 spürbar um 98 Milliarden Euro oder 1,8 Prozent. Ende 2016 verfüg- ten die Anleger über mehr als fünf Billionen (genau 5586 Milliarden) Euro. Zum Anstieg trugen – so die Bundesbank – kräftige Bewertungs­gewinne in Höhe von gut 53 Milliarden Euro beim gehaltenen Geldvermög­en bei, darunter insbesonde­re bei Aktien und Anteilen an Investment­fonds.

„Die bereits seit einiger Zeit vorherrsch­ende Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen hielt insgesamt an“, beobachten die Experten auf der anderen Seite. Der weitaus größte Teil der Mittel sei abermals in Bargeld und Einlagen geflossen, wo die Zuflüsse den zweithöchs­ten Wert seit 1999 erreichten. Im vierten Quartal 2016 haben die privaten Haushalte in Deutschlan­d 45 Milliarden Euro angelegt, den Großteil davon eben in Bargeld und Sichteinla­gen. Terminund Spareinlag­en sowie Sparbriefe blieben weitgehend unveränder­t. Auch Ansprüche gegenüber Versicheru­ngen und Pensionsei­nrichtunge­n wurden mit knapp 20 Milliarden Euro deutlich aufgebaut.

Das Engagement der privaten Haushalte an den Kapitalmär­kten hingegen war verglichen mit den Vorquartal­en eher verhalten: Aktien und sonstige Anteilsrec­hte wurden per saldo im Umfang von fast einer Milliarde Euro verkauft. Schuldvers­chreibunge­n verzeichne­ten auch im vierten Quartal 2016 Abflüsse, die mit drei Milliarden Euro ähnlich ausfielen wie zuvor. „Diese Mittelabfl­üsse dürften vor dem Hintergrun­d des schwachen Renditeumf­elds zu sehen sein“, so die Experten.

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