Anschlussfinanzierung bietet enormes Sparpotenzial
Eigenheimbesitzer sollten die Kreditverträge ihrer Immobilie durchforsten: Viele stehen zur Neuauflage an oder lassen sich jetzt kündigen. Wer umschuldet und zu besseren Konditionen neu abschließt, spart durch heute niedrigere Zinsen Geld und wird früher
(rps) Immobilienbesitzer sollten ihre Vertragsunterlagen aus dem Schrank holen und prüfen, wie lange der Zins für ihr bestehendes Darlehen gilt und wann ein neuer Vertrag zur Abbezahlung der Restschuld nötig ist. „Spätestens sechs Monate vor dem Ende der bisherigen Zinsbindung sollte man seine Vertragsbedingungen prüfen, um ohne Eile Angebote zu aktuellen Konditionen einzuholen“, rät Mirjam Mohr, Vorstand Privatkundengeschäft bei Interhyp, laut eigener Aussage Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen. „Weil das Kreditangebot der eigenen Bank für die Anschlussfinanzierung nicht immer das günstigste ist, lohnt sich der Vergleich“, sagt Mohr.
Wer zwischen 2007 und 2009 ein Darlehen aufgenommen hat mit Zinsbindungen von zehn, 15 oder 20 Jahren, kann seinen Vertrag in den kommenden ein bis drei Jahren verlängern oder umschulden. Laut gesetzlicher Regelung sind solche Verträge nach zehn Jahren kündbar. „Die Konditionen der Bestandskredite lie- gen zwischen knapp vier bis über sechs Prozent. Deshalb lässt sich bei den demnächst anstehenden oder möglichen Anschlussfinanzierungen viel Geld sparen. Denn: Aktuell liegen die Zinssätze für zehnjährige Darlehen oft bei rund 1,5 Prozent“, sagt Mohr.
Ein Beispiel: Wer Mitte 2007 ein zehnjähriges Darlehen über 200.000 Euro aufgenommen hat, zahlte in den vergangenen zehn Jahren rund 4,7 Prozent Zinsen pro Jahr. Mit einer einprozentigen Anfangstilgung betrug die Laufzeit des Darlehens 37 Jahre und zwei Monate. Nun ist die Anschlussfinanzierung fällig. Für die Restschuld kann der Kreditnehmer ein zehnjähriges Darlehen aktuell zu 1,5 Prozent pro Jahr aufnehmen. „Diese deutliche Zinsersparnis sollte man in die Tilgung investieren“, sagt Mohr. Denn behält man die Rate bei, ergibt sich eine Tilgungshöhe von 5,3 Prozent, wodurch man etwa zehn Jahre früher schuldenfrei ist.
Selbst wenn das Darlehen erst im nächsten oder übernächsten Jahr zur Prolongation ansteht, kann man sich bereits heute um die Anschlussfinanzierung kümmern. Ein Forward-Kredit, dessen Laufzeit im Frühling 2018 beginnt, kostet laut Interhyp heute oft um 1,6 Prozent. Beginnt die Laufzeit im Frühling 2019, liegt der Zins häufig bei 1,8 Prozent. „Für die Vorlaufzeit von ein bis zwei Jahren fällt zwar ein gewisser Zinsaufschlag an. Trotzdem überwiegt die Zinsersparnis gegenüber dem Erstkredit deutlich“, erklärt Mohr.
Doch nicht nur aufgrund der niedrigeren Zinsen lohnt ein Blick auf die Immobilienfinan- zierung. Nach fünf, zehn oder mehr Jahren hat sich meist die Lebenssituation verändert. Vielleicht verdient man in der Zwischenzeit besser und kann eine höhere monatliche Rate bezahlen. Oder es ist mehr Einkommen verfügbar, weil die Mirjam Mohr Kinder aus dem Haus sind oder ein Elternteil inzwischen wieder in Teilzeit oder Vollzeit arbeitet. „Solche veränderten Lebensumstände sollten sich in einer optimierten Finanzierungsstruktur widerspiegeln“, sagt Mohr.
Aufgrund der niedrigen Zinsen die monatliche Rate zu senken, findet Mohr hingegen nicht sinnvoll. Wer geringere Monatsraten zahlt, tilgt auch langsamer. Daher sei es besser, die monatliche Rate des aktuellen Kredits weiterzuführen, damit mehr zu tilgen und früher schuldenfrei zu werden.
Nicht zuletzt sollte sich beim Verhandeln um die Anschlussfinanzierung auch niederschlagen, dass der Immobilienbesitzer seinen Kredit bereits ein Jahrzehnt oder länger zuverlässig bedient und damit weniger Schulden hat. Viele Eigenheime oder Wohnungen haben zudem in den vergangenen Jahren an Wert gewonnen. Die Finanzexpertin Mohr weiß: „Beides führt zu einer besseren Position des Kreditnehmers, die sich in besseren Konditionen äußern dürfte.“
Die Interhyp Gruppe ist nach eigenen Angaben der führende Omnikanalanbieter für private Baufinanzierungen in Deutschland. Dabei verbindet die Interhyp Gruppe die Leistungsfähigkeit der eigenentwickelten Baufinanzierungsplattform eHyp mit führenden Digitalangeboten und der vielfach ausgezeichneten Kompetenz ihrer Finanzierungsspezialisten. Die Interhyp Gruppe beschäftigt knapp 1500 Mitarbeiter und ist an 106 Standorten mit Baufinanzierungsexperten präsent, zum Beispiel auch in Mönchengladbach und in Düsseldorf.
„Die deutliche Zinsersparnis sollte man in die Tilgung investieren“ Interhyp