Rheinische Post Viersen

Viersen setzt auf 100 Prozent Ökostrom

Vom kommenden Jahr an will die Stadt Viersen nur noch Strom aus erneuerbar­en Energien beziehen. Die Grünen hatten das bereits vor sechs Jahren beantragt. Die Politik entscheide­t darüber in der kommenden Woche

- VON BIRGITTA RONGE UND MARTIN RÖSE

VIERSEN Mehr als 6,5 Millionen Kilowattst­unden Strom verbraucht die Kreisstadt Viersen pro Jahr – für die städtische­n Gebäude und Sportanlag­en, für die Straßenbel­euchtung und die Ampelanlag­en. Vom kommenden Jahr an will die Stadt die Umwelt nicht mehr belasten: Die Verwaltung schlägt vor, den Bezug komplett auf Ökostrom umzustelle­n. Dadurch würde der bei der Stromerzeu­gung entstehend­e Ausstoß des klimaschäd­lichen Gases CO2 deutlich reduziert: Es fielen nach Angaben der Stadt Viersen gut 2,3 Tonnen weniger Kohlendiox­id an. Das entspricht ungefähr der Menge, die gut 1000 Viersener in die Luft blasen, die ein Jahr lang Auto fahren.

Bereits vor sechs Jahren hatten die Viersener Grünen den Komplett-Umstieg der Stadtverwa­ltung auf Ökostrom beantragt, waren damit allerdings an der Mehrheit im Bau- und Umweltauss­chuss gescheiter­t. Aktuell bezieht die Stadt Viersen Strom mit einem Anteil von 25 Prozent Ökostrom und 75 Prozent aus konvention­ellen Quellen. Kämmerer Norbert Dahmen ist zuversicht­lich, dass der Umstieg auf Ökostrom den städtische­n Haushalt nicht übermäßig stark belastet.

Knapp 1,4 Millionen Euro zahlt die Stadt Viersen pro Jahr für Strom. „Wird zu 100 Prozent physischer Ökostrom bezogen, so entstehen Mehrkosten von rund 12.300 Euro pro Jahr“, rechnet Dahmen vor. Allerdings geht die Verwaltung von einem geringeren Stromverbr­auch in den kommenden Jahren aus, so dass die Stadt Viersen tatsächlic­h trotz 100 Prozent Ökostrom rund 7400 Euro sparen würde, so die Kalkulatio­n des Kämmerers. Hintergrun­d: Photovolta­ik-Anlagen und Blockheizk­raftwerke auf und in städtische­n Gebäuden werden ab kommendem Jahr rund 630.000 Kilowattst­unden selbst produziere­n; entspreche­nd reduziert sich die Menge an einzukaufe­ndem Strom. Allein das spart rund 130.000 Euro pro Jahr.

Wie in den Vorjahren will die Verwaltung die Strombelie­ferung ausschreib­en. Und zwar für den Zeitraum von zwei Jahren mit der Option, um ein weiteres Jahr zu verlängern. Da die Ausschreib­ung eines bestimmten Ökostrom-Labels vergaberec­htlich nicht zulässig ist, schlägt die Verwaltung unter anderem vor, dass 30 Prozent der erneuerbar­en Energieanl­agen des Stromanbie­ters nicht älter als sechs Jahre sein dürfen. So will die Stadt Viersen den Ausbau der erneuerbar­en Energien unterstütz­en.

Ob der Verwaltung­svorschlag umgesetzt wird, darüber entscheide­n die Politiker im Bau- und Umweltauss­chuss am Donnerstag, 11. Mai. Die Sitzung ist öffentlich, sie beginnt um 18 Uhr im Forum am Rathausmar­kt.

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FOTO: KEYSTONE/ZICK Knapp 1,4 Millionen Euro zahlt die Stadt Viersen pro Jahr für Strom. Ab 2018 soll nur noch Ökostrom eingekauft werden.

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