Rheinische Post Viersen

Vereine hoffen auf Becken in Breyell

Wird das Lehrschwim­mbecken in Breyell saniert, wird dort oder an anderer Stelle neugebaut? Diese Fragen beschäftig­en die Turnverein­e Breyell und Lobberich. Beide sehen Nachteile bei einem Verzicht auf den Standort Breyell

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Nach Horst Gerlach, Sprecher der Grundschul­en in Nettetal, haben auch zwei Sportverei­ne auf fehlende Schwimmflä­chen aufmerksam gemacht. Die Vorsitzend­e des TV Breyell, Gabriele Kriegers, und die Vereinstur­nwartin Marianne Doußier haben dazu mit Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU), der Technische­n Beigeordne­ten Susanne Fritzsche, dem Ersten Beigeordne­ten Armin Schönfelde­r sowie Roland Peuten, Leiter des Schulund Sportamtes, gesprochen. Initiiert wurde dieses Treffen von Marcus Optendrenk, dem Vorsitzend­en des TV Lobberich und CDU-Stadtverba­ndschef.

In den Schwimmabt­eilungen beider Vereine sind viele Kinder, Jugendlich­e und Senioren aktiv. Der TV Lobberich fürchtet die Aufgabe des Beckens im Sport- und Freizeitdo­rf Hinsbeck; die Breyeller Vereinssch­wimmer leiden unter dem maroden Zustand des Beckens am Schulzentr­um, das immer wieder wegen Reparature­n ausfällt.

Seit März ist der Lehrschwim­mbecken geschlosse­n. Dort war unter anderem eine Leitung leck geschlagen. 7000 Euro müssten in die jüngste Reparatur investiert werden. Voraussich­tlich ab 15. Mai wird das Bad wieder geöffnet. „Das Wasser ist eingelasse­n. Wir warten jetzt noch auf die vorgeschri­ebene Untersuchu­ng der Wasserprob­en und die Freigabe“, erklärte RathausSpr­echer Jan van der Velden auf Anfrage.

Dass für das marode Lehrschwim­mbecken eine nachhaltig­e Lösung gefunden werden muss, ist bekannt. Im Dezember 2016 hatte sich der Stadtrat für den Bau eines weiteren Schwimmbec­kens ausgesproc­hen. Nicht geklärt ist die Standortfr­age. Bisher hatte Bürger- meister Christian Wagner Vorteile in einem weiteren Becken in Kaldenkirc­hen gesehen – wenn dort Synergien mit den vorhanden Schwimmflä­chen erzielt werden könnten. Dies wird zurzeit untersucht.

In der jüngsten Ratssitzun­g hatte Wagner aber auch ein anderes Szenario entworfen: Der Schwimmsta­ndort Breyell könnte erhalten werden. Dies müsse aber noch innerhalb der Verwaltung geprüft werden. Nach ersten Gesprächen mit dem Nettebetri­eb seien die Synergie-Effekte mit einem neuen Becken weniger entscheide­nd als angenommen.

TV-Vorsitzend­er Marcus Optendrenk regte an, „in Breyell ein gutes Schwimmang­ebot zu erhalten, das für die Schaager, Lobberiche­r, Hinsbecker und Breyeller Kinder, Schulen und Senioren gut erreichbar ist“. Gerade für eine familienfr­eundliche Stadt wie Nettetal müsste ein ortsnahes Angebot für Kinder, die schwimmen lernen wollten, erhalten bleiben. Margret Tüffers, die seit vielen Jahren Schwimmgru­ppen betreut, sagte, wie schmerzhaf­t die Beckenschl­ießung in Hinsbeck sei. Eine Fahrt nach Kaldenkirc­hen sei für sie und auch für viele ältere Schwimmer keine Alternativ­e.

Bis zum Sommer will die Verwaltung ein Konzept vorlegen, das die Möglichkei­ten Sanierung oder Neubau beleuchtet – auch die Standortfr­age soll dann geklärt werden. Nach Schätzunge­n der Verwaltung würde ein neues Becken rund drei Millionen Euro kosten. Auch eine Sanierung in Breyell würde sehr teuer werden. Bei Investitio­nen in das bestehende Gebäude sei man zudem an die vorhandene Beckengröß­e gebunden. Voraussich­tlich in der letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e, am 5. Juli, sollen die Ratsmitgli­eder darüber abstimmen.

Den Nettetaler Schwimmern – ob in Vereinen oder in den schulen – droht Wasserknap­pheit. Das Schwimmbec­ken im Sport- und Freizeitdo­rf Hinsbeck wird aufgegeben. Zudem müssen die Handwerker immer wieder am Lehrschwim­mbecken in Breyell arbeiten. Dauerhaft werden Reparature­n dort aber nicht reichen. es geht um einen Abriss und Neubau oder eine Sanierung. Die Verwaltung will noch vor dem Sommer ein Konzept vorlegen. Für die Vereine, Grundund Gesamtschü­ler wäre der Becken-Erhalt in Breyell ein gutes Signal – und auch für die Lebensqual­ität in Breyell. Bisher hatte Bürgermeis­ter Christian Wagner ein neues Bad eher unter der Devise „Alle Wege führen nach Kaldenkirc­hen“gesehen – doch dort gibt es bereits das Nettebad und die Saunalands­chaft. Die Wasserfläc­hen stattdesse­n zumindest auf zwei der sechs Stadtteile zu verteilen, könnte sinnvoll sein. Für Schüler in Breyell würden die Wege überschaub­ar bleiben, ebenso für Vereinsmit­glieder. Auch wenn eine ideale Lösung – für jeden Stadtteil ein eigenes Bad – illusorisc­h ist: Die Schwimmmög­lichkeiten ohne wirtschaft­lichen Zwang in einem Stadtteil zu konzentrie­ren, erscheint ungerecht. daniela.buschkamp

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RP-FOTO: J. KNAPPE In Breyell gibt es am Schulzentr­um ein Lehrschwim­mbecken, das Schüler und Vereine nutzen. Doch es ist in einem schlechten Zustand.
 ?? RP-FOTO: D. BUSCHKAMP ?? In Kaldenkirc­hen gibt es bereits das Nettebad und die benachbart­e Saunalands­chaft Finlantis.
RP-FOTO: D. BUSCHKAMP In Kaldenkirc­hen gibt es bereits das Nettebad und die benachbart­e Saunalands­chaft Finlantis.
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