Luxemburger Orchester begeistert mit Brahms
VIERSEN Johannes Brahms schrieb seine Variationen op. 56a in dem Glauben, dass Joseph Haydn das Thema komponiert habe. Dass es wahrscheinlich aus einer anderen Quelle stammt, mindert nicht den Wert der Komposition. Gut war auch die Qualität der Aufführung, mit der das Orchestre Philharmonique du Luxembourg sein Konzert in der Festhalle begann. Das hervorragende Orchester versteht sich sowohl auf kultivierte kammerorchestrale Gestaltung wie auf die große symphonische Klangentfaltung.
Kammermusikalische Feinarbeit war gefordert in Mozarts Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester. Mit Anmut spielten die Streicher, zu einer Delikatesse wurden die Einwürfe der Oboen und Hörner. Fabelhaft präsentierten sich die beiden Solisten. Beide sind Mitglieder der Berliner Philharmoniker, der Geiger Daishin Kashimoto als Konzertmeister und Amihai Grosz als Solobratscher. Beide verfügen über eine großartige Griffund Bogentechnik. Auch die Gestaltung ließ nichts zu wünschen übrig. Wunderbar entfalteten sich die Kantilenen im langsamen Satz.
Um eine andere orchestrale Wirkung ging es bei der zweiten Sinfonie von Brahms. Dirigent Gustavo Gimeno versteht sich auf die Ent- wicklung eines kraftvollen, ausgeglichenen Orchesterklangs.
Ausgezeichnet ist die rhythmische Präzision des Orchesters. Vielleicht liegt es mit daran, dass der in Valencia geborene Spanier Gimeno Schlagzeug studiert hat. Jedenfalls wurde der Klang nie undifferenziert. Das bei Brahms häufiger als Aufforderung zu lesende „non troppo“(nicht zu sehr) wurde nicht als Nachlassen von Energie missverstanden. Sowohl die schnellen wie die langsamen Partien steckten voller Spannung.
Locker tänzerisch klang der Mittelteil des dritten Satzes, temperamentvoll mit schmetternden Trompeten der Schlusssatz.