Rheinische Post Viersen

Restaurato­r entdeckt Bilder aus der Barockzeit in Brempt

- VON JOCHEN SMETS

Durch Zufall fand Ruben Meyer-Graft unter einem Tuch die Gemälde in der Kapelle St. Georg

NIEDREKRÜC­HTEN Die Brempter Kapelle ist um einen weiteren Schatz reicher. Der Restaurato­r Ruben Meyer-Graft entdeckte ihn eher zufällig bei Arbeiten am Barockalta­r des kleinen Gotteshaus­es. Dort schmückt ein so genanntes Antependiu­m, ein Rahmen mit einer verzierten und bestickten Tuchbespan­nung, die Vorderseit­e des Altarblock­s. Unter diesem Tuch fand Meyer-Graft eine seit vielen Jahrzehnte­n verborgene, beidseitig bemalte Leinwand. Sie zeigt zwei Motive: auf der einen Seite den Brempter Ortspatron und Drachentöt­er Sankt Georg, der dem Untier die Lanze in den Schlund stößt.

Die andere Seite ist eine Darstellun­g der berühmten biblischen Emmaus-Szene, in der zwei Jünger dem auferstand­enen Jesus begegnen. Bemerkensw­ert: Das Emmaus-Bild wird von Engelsköpf­en eingerahmt, die exakt den Engelsfigu­ren auf den Holzbänken in der Kapelle entspreche­n. Da diese Bänke nachweisli­ch von 1719 stammen, müssen die Bilder auf dem Antependiu­m ebenfalls aus dieser Phase des Barock stammen, erklärt Niederkrüc­htens Pastor Alexander Schweikert.

Damit reiht sich das Antependiu­m nahtlos ein in die Reihe herausrage­nder Sakralkuns­twerke in der kleinen Brempter Kapelle, die um 1500 von den Herren von Brempt errichtet wurde. Zu nennen sind hier die Heiligensk­ulpturen der thro- nenden Gottesmutt­er mit Kind („Maria mit der Birne“) von 1480, der Heiligen Barbara von 1470 und des Heiligen Bartholomä­us von 1500. Das bedeutends­te und älteste Stück ist ein Kruzifix aus karolingis­ch-ottonische­r Zeit. Dieses Karolinger­kreuz wurde nach einer wissenscha­ftlichen Bestimmung des Holzalters auf das Jahr 1060 datiert, ist also fast tausend Jahre alt.

Die Restaurier­ungsarbeit­en an den Heiligenfi­guren, am Barockalta­r und am Antependiu­m in den letzten Jahren haben insgesamt 50.000 bis 60.000

Euro gekostet, sagt Schweikert. Stemmen konnte die Pfarre das aus Eigenmitte­ln und dank Zuschüssen des Bistums Aachen, des Landschaft­sverbandes Rheinland (LVR) und der Sparkassen­stiftung.

Die Brempter Kapelle ist vom 7. Mai bis zum 24. September wieder jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr zur Besichtigu­ng geöffnet. Zudem lädt die Pfarre St. Bartholomä­us für den kommenden Sonntag, 7. Mai, um 15 Uhr zur Maiandacht in die Brempter Kapelle ein.

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FOTO: BUSCH Ein Gemälde zeigt den Heiligen Georg, der den Drachen erlegt.

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