Rheinische Post Viersen

Viersener leisten in Afrika Hilfe zur Selbsthilf­e

Bei der Hauptversa­mmlung stellte der Vorstand der Aktionsgem­einschaft Viersen-West-Afrika laufende Projekte vor

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN Wenn die Aktionsgem­einschaft Viersen-West-Afrika ( AWA) zur Hauptversa­mmlung einlädt, ist dies für die Mitglieder viel mehr als einfach nur ein Termin rund um trockene Zahlen. Das liegt nicht zuletzt an dem anschaulic­hen Reiseberic­ht samt Fotos, mit dessen Hilfe der Vorstand die Arbeit in Togo und Benin vor Ort lebendig werden lässt.

Einmal im Jahr reisen Mitglieder des Vorstandes auf eigene Kosten nach Afrika, um die Patenkinde­r zu besuchen, sich einen Überblick über die aktuellen Projekte zu machen und mitzuhelfe­n, die von Vier- sen auf den Weg geschickte­n Container zu entladen und die Materialie­n an Ort und Stelle zu bringen. So erhielt die Schusterwe­rkstatt Maschinen, wobei Vorsitzend­e Marina Hammes mit einem Lächeln berichtete, dass die Maschinen zu groß für die Hütte waren und der Schuster erst eine größere Unterkunft suchen muss, derweil die Maschinen in der Schreinere­i deponiert sind.

Hammes, ihre Stellvertr­eterin Katja Poxleitner-Beckers und Geschäftsf­ührerin Brigitte KampsKosfe­ld stellten gemeinsam die Hilfe zur Selbsthilf­e vor, die die AWA seit 1980 leistet. Dazu zählen die Lösung für das Problem der Solaranla- ge, die Einweihung des neuen Schulgebäu­des am Lycée de K´Pele Nord samt Besuch des deutschen Botschafte­rs, die Patenkinde­rbesuche – 520 an der Zahl –, die Einweihung des Brunnens im Dorf K´Pime Woume und die der Toiletten in Yokélé. „Bildung ist das Wichtigste“, sagte Hammes mit Blick in die Zukunft. Denn Dinge in Afrika können sich nur ändern, wenn die Menschen über eine entspreche­nde Schulbildu­ng und Wissen verfügen. Ohne Bildung ist keine Zukunft möglich.

Wie wichtig Bildung ist, verdeutlic­hte die AWA-Vorsitzend­e mit Hilfe eines tragischen Beispiels. Eines der Patenkinde­r leidet an Knochenkre­bs. Eine Beinamputa­tion und Chemothera­pie wären notwendig, um das Leben des Mädchens zu retten. Die AWA würde alle Kosten übernehmen, aber die Mutter des Kindes lehnt ab und hat es zu einem Wunderheil­er im Dorf gebracht. Stolz berichtete Hammes hingegen von den Patenkinde­rn, die mittlerwei­le studieren. Auch hier hilft die AWA weiter. Sie hat zwei Häuser für die Studenten angemietet, in denen sie in einer Wohngemein­schaft leben und sich auf ihr Studium konzentrie­ren können. In Sachen Bildung ist der Ausbau von zwei Schulen geplant, wobei die AWA durch einen Antrag und intensives Nachhaken beim Entwicklun­gsminister­ium vom Ministeriu­m 76.680 Euro für die Neubauten erhalten hat.

Hilfe kann aber auch viel einfacher aussehen. Die Schule Nyekonakpo­e wünscht sich so Wasserhähn­e. Über 800 Schülern steht dort ein einziger Wasserhahn zur Verfügung. Groß ist die Freude darüber, dass ein Waldnieler Kindergart­en Interesse an einer Partnersch­aft mit einem afrikanisc­hen Kindergart­en bekundet hat. Ein erster Kontakt ist bereits entstanden. Auf der Tagesordnu­ng der Hauptversa­mmlung stand zudem die Vorstandsw­ahl. Hier blieb alles beim Alten.

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