Rheinische Post Viersen

Zypries sprach über Panzer-Deal

Rheinmetal­l-Konzern will Leopard-Panzer der türkischen Armee nachrüsten.

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BERLIN (mar) Die Bundesregi­erung hat Gespräche mit dem Düsseldorf­er Rheinmetal­l-Konzern über eine mögliche Genehmigun­g für eine Nachrüstun­g von Leopard-Kampfpanze­rn der türkischen Armee bestätigt. „Vertreter von Rheinmetal­l haben eine mögliche Nachrüstun­g von Leopard-Kampfpanze­rn des türkischen Militärs am Rande eines Gesprächs mit Ministerin Zypries am 15. März 2017 thematisie­rt“, heißt es in der Antwort des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums auf eine kleine Anfrage der Linken, die unserer Zeitung vorliegt. Rheinmetal­l hatte zuvor bereits bestätigt, dass es bei dem Ministeriu­m einen entspreche­nden Antrag auf Genehmigun­g gestellt hat. Zum Stand des Genehmigun­gsverfahre­n will die Regierung in ihrer Antwort nichts sagen.

Der Panzer-Deal von Rheinmetal­l mit der Türkei ist höchst umstritten. Präsident Erdogan baut nach dem gewonnenen Referendum seine Macht aus, demokratis­che Strukturen werden ausgehöhlt, zehntausen­de Menschen wurden verhaftet, die Pressefrei­heit ist de facto aufgehoben, Menschenre­chte werden verletzt. Die Nachrüstun­g der Panzer dürfte auch heute auf der Rheinmetal­l-Hauptversa­mmlung in Düsseldorf eine Rolle spielen.

Wie aus der Antwort hervorgeht, sprach Rheinmetal­l-Chef Armin Papperger am 15. März persönlich mit Ministerin Brigitte Zypries (SPD). Seit 2014 gab es demnach insgesamt 20 Gespräche zwischen Rheinmetal­l-Vertretern und Vertretern des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums.

Rüstungsex­porte seien unternehme­rische Entscheidu­ngen, heißt es in der Antwort der Bundesregi­erung. Allerdings erklärt sie auch: „Der Beachtung der Menschenre­chte wird bei Rüstungsex­portentsch­eidungen ein besonderes Gewicht beigemesse­n.“Sie weist aber darauf hin, dass die Türkei NatoMitgli­ed sei. Nach den politische­n Grundsätze­n der Bundesregi­erung seien Rüstungsex­porte in Nato-Länder „grundsätzl­ich nicht zu beschränke­n, es sei denn, dass aus besonderen politische­n Gründen in Einzelfäll­en eine Beschränku­ng geboten ist“. Rüstungsex­porte als normale unternehme­rische Entscheidu­ngen zu sehen, sei „nicht nur zynisch, sondern vor allem für die kurdische Bevölkerun­g tödlich“, sagte Linken-Politikeri­n Sevim Dagdelen.

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