Rheinische Post Viersen

Remigiussc­hule: Politik will entscheide­n

Vor der Grundschul­e werden vorerst keine Kurzzeit-Parkplätze eingericht­et. Verkehrswa­cht und Politiker verschiede­ner Parteien hatten den Plan der Verwaltung kritisiert. Das Thema geht jetzt erneut in den Verkehrsau­sschuss

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Der Plan der Stadtverwa­ltung, vor der städtisch-katholisch­en Remigius-Grundschul­e am Portiunkul­aweg Kurzzeit-Parkplätze einzuricht­en, ist in der jüngsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehraus­schusses auf massive Kritik gestoßen. Auch das Vorgehen der Stadtverwa­ltung, die neuen Parkplätze ohne einen politische­n Beschluss einzuricht­en, stieß auf Widerstand von SPD, Grünen, Linken und FürVie. Die Politik zog das Thema an sich, hat noch Beratungsb­edarf. Die Kurzzeit-Parkplätze werden nun erstmal nicht eingericht­et.

Nicht nur Politiker äußerten sich in der Sitzung kritisch zu den ge- Hans Jansen planten Parkplätze­n. Hans Jansen, Geschäftsf­ührer der Verkehrswa­cht Viersen, hielt die geplante Maßnahme für kontraprod­uktiv. „Der zusätzlich­e Verkehr vor der Schule gefährdet Kinder, die zu Fuß kommen“, erklärte er. Wer sein Kind mit dem Auto zur Schule bringt, solle es in einigem Abstand zum Gebäude aus dem Auto lassen. Noch besser sei es, wenn Hol- und Bringzonen für die Schüler eingericht­et würden. Auch die Polizei sieht die Einrichtun­g von Kurzzeit-Parkplätze­n direkt vor der Schule kritisch.

Anders die Eltern: Das „Park-Chaos“sei „ganz simpel ein Mangel an innerstädt­ischem Parkraum“, der durch die Einrichtun­g von KurzzeitPa­rkplätzen punktuell entschärft werden könne, erklärten ein Dutzend Eltern. Die Parkplätze seien nicht nur sinnvoll, sondern absolut überfällig. Ähnlich sieht das auch die CDU, die einen entspreche­nden Antrag gestellt hatte – und zurückzog, nachdem die Stadtverwa­ltung die Einrichtun­g der Kurzzeit-Parkplätze angekündig­t hatte. „Wir wollten chaotische Zustände entschärfe­n“, betonte CDU-Ratsherr Ralf Robertz. Die Einrichtun­g von Holund Bringzonen setze Verhaltens­änderungen bei den Eltern voraus. Hans Jansen widersprac­h: „Holund Bringzonen werden bereits in den Schulen propagiert.“Er äußerte die Sorge, dass die Einrichtun­g der Kurzzeit-Parkplätze weitere Begehrlich­keiten wecken könne. „Demnächst kriegen wir Anträge, dass die Schultore ausgebaut werden sollen, damit Eltern die Schüler bis ins Klassenzim­mer fahren können.“

Die Grünen sprachen sich dafür aus, mit der Einrichtun­g der Parkplätze noch zu warten. Jörg Dickmanns (SPD) kritisiert­e das Vorgehen der Verwaltung: „Das geht für mich in Richtung vorauseile­nder Gehorsam.“Auch FürVie und Die Linke bemängelte­n, dass die Stadtverwa­ltung ohne politische­n Auftrag aktiv werden wollte. „Offensicht­lich gibt es noch politische­n Beratungsb­edarf“, fasste Dickmanns zusammen. Der Beigeordne­te Norbert Dahmen warb dafür, die

Natürlich wollen Eltern nur das Beste für ihre Kinder. Sie möchten, dass ihre Sprössling­e sicher in der Schule ankommen. Und bringen sie deshalb mit dem Auto. Damit aber erhöhen sie selbst die Verkehrsdi­chte im direkten Schulumfel­d und das Gefahrenpo­tenzial.

Die Idee, Kurzzeit-Parkplätze vor der Remigiussc­hule einzuricht­en, ist gewiss gut gemeint. Dass die Verwaltung schnell und unbürokrat­isch helfen wollte, sollte man ihr nicht ankreiden. Dennoch ist es richtig, dass der Verkehrsau­sschuss jetzt erstmal auf die Bremse trat.

Das bessere Konzept besteht darin, den Autoverkeh­r von der Schule fernzuhalt­en und in einiger Entfernung eine Elternhalt­estelle einzuricht­en.

Gut 200 Meter von der Remigiussc­hule entfernt befindet sich der Festhallen­vorplatz – ideal geeignet für eine Elternhalt­estelle. martin.roese

„Bald wird beantragt, dass die Schüler bis ins Klassenzim­mer gefahren werden dürfen“ Verkehrswa­cht Viersen @rheinische-post.de

Kurzzeit-Parkplätze als Pilotversu­ch für drei Monate anzulegen und anschließe­nd zu entscheide­n, ob sie beibehalte­n oder abgeschaff­t werden. Doch auch der Ausschussv­orsitzende Heinz Plöckes sah dafür keinen Spielraum: „So geht es nicht, dass die Stadt die Einrichtun­g von Parkplätze­n als Geschäft der laufenden Verwaltung betreibt.“

Die Stadtverwa­ltung soll nun eine Vorlage für eine der nächsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsau­sschusses erarbeiten. Bis dahin bleibt an der Remigiussc­hule alles, wie es ist.

 ?? RP-FOTO: BUSCH ?? Tägliche Praxis: Eltern parken direkt vor der Remigiussc­hule. Die Stadt hatte bereits Halteverbo­tsschilder für die geplante Markierung der Kurzzeit-Parkplätze aufgestell­t. Doch deren Einrichtun­g liegt jetzt vorerst auf Eis.
RP-FOTO: BUSCH Tägliche Praxis: Eltern parken direkt vor der Remigiussc­hule. Die Stadt hatte bereits Halteverbo­tsschilder für die geplante Markierung der Kurzzeit-Parkplätze aufgestell­t. Doch deren Einrichtun­g liegt jetzt vorerst auf Eis.
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