Remigiusschule: Politik will entscheiden
Vor der Grundschule werden vorerst keine Kurzzeit-Parkplätze eingerichtet. Verkehrswacht und Politiker verschiedener Parteien hatten den Plan der Verwaltung kritisiert. Das Thema geht jetzt erneut in den Verkehrsausschuss
VIERSEN Der Plan der Stadtverwaltung, vor der städtisch-katholischen Remigius-Grundschule am Portiunkulaweg Kurzzeit-Parkplätze einzurichten, ist in der jüngsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehrausschusses auf massive Kritik gestoßen. Auch das Vorgehen der Stadtverwaltung, die neuen Parkplätze ohne einen politischen Beschluss einzurichten, stieß auf Widerstand von SPD, Grünen, Linken und FürVie. Die Politik zog das Thema an sich, hat noch Beratungsbedarf. Die Kurzzeit-Parkplätze werden nun erstmal nicht eingerichtet.
Nicht nur Politiker äußerten sich in der Sitzung kritisch zu den ge- Hans Jansen planten Parkplätzen. Hans Jansen, Geschäftsführer der Verkehrswacht Viersen, hielt die geplante Maßnahme für kontraproduktiv. „Der zusätzliche Verkehr vor der Schule gefährdet Kinder, die zu Fuß kommen“, erklärte er. Wer sein Kind mit dem Auto zur Schule bringt, solle es in einigem Abstand zum Gebäude aus dem Auto lassen. Noch besser sei es, wenn Hol- und Bringzonen für die Schüler eingerichtet würden. Auch die Polizei sieht die Einrichtung von Kurzzeit-Parkplätzen direkt vor der Schule kritisch.
Anders die Eltern: Das „Park-Chaos“sei „ganz simpel ein Mangel an innerstädtischem Parkraum“, der durch die Einrichtung von KurzzeitParkplätzen punktuell entschärft werden könne, erklärten ein Dutzend Eltern. Die Parkplätze seien nicht nur sinnvoll, sondern absolut überfällig. Ähnlich sieht das auch die CDU, die einen entsprechenden Antrag gestellt hatte – und zurückzog, nachdem die Stadtverwaltung die Einrichtung der Kurzzeit-Parkplätze angekündigt hatte. „Wir wollten chaotische Zustände entschärfen“, betonte CDU-Ratsherr Ralf Robertz. Die Einrichtung von Holund Bringzonen setze Verhaltensänderungen bei den Eltern voraus. Hans Jansen widersprach: „Holund Bringzonen werden bereits in den Schulen propagiert.“Er äußerte die Sorge, dass die Einrichtung der Kurzzeit-Parkplätze weitere Begehrlichkeiten wecken könne. „Demnächst kriegen wir Anträge, dass die Schultore ausgebaut werden sollen, damit Eltern die Schüler bis ins Klassenzimmer fahren können.“
Die Grünen sprachen sich dafür aus, mit der Einrichtung der Parkplätze noch zu warten. Jörg Dickmanns (SPD) kritisierte das Vorgehen der Verwaltung: „Das geht für mich in Richtung vorauseilender Gehorsam.“Auch FürVie und Die Linke bemängelten, dass die Stadtverwaltung ohne politischen Auftrag aktiv werden wollte. „Offensichtlich gibt es noch politischen Beratungsbedarf“, fasste Dickmanns zusammen. Der Beigeordnete Norbert Dahmen warb dafür, die
Natürlich wollen Eltern nur das Beste für ihre Kinder. Sie möchten, dass ihre Sprösslinge sicher in der Schule ankommen. Und bringen sie deshalb mit dem Auto. Damit aber erhöhen sie selbst die Verkehrsdichte im direkten Schulumfeld und das Gefahrenpotenzial.
Die Idee, Kurzzeit-Parkplätze vor der Remigiusschule einzurichten, ist gewiss gut gemeint. Dass die Verwaltung schnell und unbürokratisch helfen wollte, sollte man ihr nicht ankreiden. Dennoch ist es richtig, dass der Verkehrsausschuss jetzt erstmal auf die Bremse trat.
Das bessere Konzept besteht darin, den Autoverkehr von der Schule fernzuhalten und in einiger Entfernung eine Elternhaltestelle einzurichten.
Gut 200 Meter von der Remigiusschule entfernt befindet sich der Festhallenvorplatz – ideal geeignet für eine Elternhaltestelle. martin.roese
„Bald wird beantragt, dass die Schüler bis ins Klassenzimmer gefahren werden dürfen“ Verkehrswacht Viersen @rheinische-post.de
Kurzzeit-Parkplätze als Pilotversuch für drei Monate anzulegen und anschließend zu entscheiden, ob sie beibehalten oder abgeschafft werden. Doch auch der Ausschussvorsitzende Heinz Plöckes sah dafür keinen Spielraum: „So geht es nicht, dass die Stadt die Einrichtung von Parkplätzen als Geschäft der laufenden Verwaltung betreibt.“
Die Stadtverwaltung soll nun eine Vorlage für eine der nächsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses erarbeiten. Bis dahin bleibt an der Remigiusschule alles, wie es ist.