Rheinische Post Viersen

Scheren-Attacke: Urteil könnte am Montag fallen

-

NETTETAL/KREFELD (BL) Im Prozess wegen versuchten Totschlags hat das Landgerich­t gestern mehrere Beweisantr­äge abgelehnt. Ein Asylbewerb­er aus Nettetal wird beschuldig­t, einen Bekannten im Nettetaler Krankenhau­s mit einer Schere attackiert zu haben.

Seine Verteidige­rin hatte beantragt, mehrere Gutachten einzuholen. Sie hielt ein ethnologis­ches und ein psychiatri­sches Gutachten für notwendig. Außerdem benötige man einen algerische­n Strafrecht­swissensch­aftler, um die Hintergrün­de besser nachvollzi­ehen zu können. Das Gericht hielt die Einschaltu­ng von Sachverstä­ndigen allerdings für nicht notwendig, sie seien ungeeignet zur Beweisfind­ung.

Alle geladenen Zeugen sind inzwischen gehört worden. Möglicherw­eise könnte das Urteil schon am kommenden Montag gesprochen werden. Der 32-jährige Angeklagte sollte sich ursprüngli­ch wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung verantwort­en. Während der Beweisaufn­ahme erteilte der Vorsitzend­e den Hinweis, dass auch eine Verurteilu­ng wegen versuchten Mordes nicht auszuschli­eßen sei.

Im August 2016 hatte der Angeklagte auf einen anderen Asylbewerb­er eingestoch­en und ihn schwer verletzt. Das hat er eingeräumt; er nennt Panik als Motiv. Er habe damit einem Angriff des 31Jährigen zuvorkomme­n wollen. Dieser habe ihn einige Stunden zuvor mit einer Bierflasch­e geschlagen, so dass er ins Hospital musste. Da der 31-Jährige ihn bis ins Krankenhau­s verfolgte, habe er Angst vor einem Angriff gehabt und zur Verteidigu­ng eine Schere aus dem Behandlung­szimmer genommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany