MSV feiert große Aufstiegsparty in Köln
KÖLN Kopfschüttelnd schaut Kevin Wolze auf die Flasche Kölsch in seiner Hand. „Naja, Köpi gibt’s dann wieder in Duisburg. Heute ist es auch egal, Hauptsache ich habe etwas in der Hand, was nach dem Reinheitsgebot gebraut wurde“, sagt der Linksverteidiger. Ein paar Meter weiter steht Kingsley Onuegbu. Mit Perücke und Sonnenbrille, die mit einem nicht jugendfreien Spruch bedruckt ist, gibt der Nigerianer ein Interview: „Heute lassen wir laufen. Es werden Schlager gespielt bis zum Abwinken.“
Dass hier im Kölner Südstadion gerade kein stinknormales Drittliga-Fußballspiel zu Ende gegangen ist, wird schnell klar. Nein, die Spieler des MSV Duisburg begehen die ersten Schritte Richtung Party- nacht. Nach dem 3:0 bei Fortuna Köln steht einen Spieltag vor Saisonende die direkte Rückkehr in die Zweite Liga fest. Etwas abseits der Spielerschar gibt Vereinspräsident Ingo Wald einen Einblick in sein Seelenleben und bekundet, ihm sei „ein Gebirge vom Herzen gefallen“.
Während die rund 7000 mitgereisten Anhänger nach den Toren von Andreas Wiegel, Onuegbu und Simon Brandstetter den Wiederaufstieg nach einem Jahr Drittklassigkeit begießen, erklärt Peter Mohnhaupt die Bedeutung des Geschehenens. „Ich bin schwer erleichtert“, sagt der Geschäftsführer. „Der Aufstieg ist elementar wichtig für den Klub. Ein weiteres Jahr Dritte Liga wäre verdammt schwer darstellbar gewesen. Die zweite Liga ist Pflicht, um zu überleben.“Die Marschroute für die kommende Runde lautet: „Gut haushalten, einen guten Kader zusammenstellen und dann im besten Fall drinbleiben.“Mohnhaupt betont, dass trotz des Aufstiegs keine großen Sprünge möglich sind. Im Gegenteil: Nun geht es um die Erteilung der Lizenz. Am 30. Mai müssen die Bedingungen für die Lizenzeinreichung bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erfüllt sein. „Wir haben jetzt alle Karten in der Hand. Mit dem Aufstieg haben wir ein gutes Argument in Richtung Sponsoren und Partner“, sagt Mohnhaupt. Nun gehe es darum, die Zeit auszuschöpfen und bis Ende Mai seine Lizenzhausaufgaben zu machen. „Wir sind auf der Zielgeraden, was unsere Arbeit in diesem Bereich angeht“, erklärt Mohnhaupt.
2013 war dem MSV noch die Lizenz für die zweite Liga entzogen worden. 2015 gelang die Rückkehr. „Kein Verein in Deutschland hat nach einem Lizenzentzug zwei Mal den Aufstieg geschafft. Man darf nicht vergessen, woher wir kommen“, sagt Ivica Grlic. Sobald die Lizenz erteilt wird, liegt die größte Herausforderung vor dem Sportdirektor. Grlic muss einen schwierigen Spagat meistern: mit ganz wenig Geld den bestmöglichen Kader zusammenstellen. „Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet“, sagt Grlic. Eine Rückkehr des georgischen „Lionel Messi“, Giorgi Chanturia (24), schließt der Manager aus. Mit dem gebürtigen Duisburger Moritz Stoppelkamp (30), der gerade mit dem Karlsruher SC aus der zweiten Liga abgestiegen ist, pflegt der Sportdirektor privaten Kontakt. „Über einen Wechsel haben wir aber noch nicht gesprochen“, beteuert Grlic. Elf Verträge laufen Ende Juni aus. Einer davon gehört Feierbiest Onuegbu. „Ich habe das Gefühl, dass ich hier in Duisburg noch nicht fertig bin. Ich will bleiben. Es gab schon Gespräche, ich hoffe, das klärt sich sobald wie möglich. Aber am Ende liegt es am Herrn Sportdirektor“, sagt der 31-Jährige.