Rheinische Post Viersen

Brüggen sucht neue Wege für Radfahrer

Wie sollen Fahrradfah­rer künftig die Borner Straße nutzen — auf Schutzstre­ifen oder Geh- und Radwegen? Oder auf der Fahrbahn, auf der auch Autos unterwegs sind? Noch sind viele Ideen im Gespräch

- VON BIRGIT SROKA

BRÜGGEN Die Planung für Radwege entlang der Borner Straße in Brüggen geht weiter voran. Im Dezember hatte sich der Bauausschu­ss bereits für die Anlage von Radwegen oder Schutzstre­ifen für Radler auf beiden Seiten der Fahrbahn ausgesproc­hen. Bis Ende März wurde nun die Straße vermessen, ihr Ausbauzust­and erfasst. Die Daten bilden die Grundlage für die Umgestaltu­ng der Borner Straße. Denn an der Borner Straße wird sich viel verändern: Auf dem Gelände der früheren Ziegelei Laumans sollen Wohnhäuser gebaut werden, Aldi zieht auf die gegenüberl­iegende Seite. Damit der Verkehr fließen kann, wird ein Kreisverke­hr angelegt – dort, wo die Laumans-Brücke war.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Bauen und Klimaschut­z wurden jetzt Vorschläge für die Gestaltung der Borner Straße vorgestell­t. Die Fraktionen hatten im Vorfeld Ideen gesammelt, wie sich die Straße umgestalte­n ließe. Nicht mit allen Vorschläge­n konnte sich Jens Klähnhamme­r vom betreuende­n Ingenieurb­üro anfreunden, lobte aber: „Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Umgestaltu­ng so gut vorbereite­t wurde.“

Eine Planungsva­riante sieht vor, den Radverkehr ortsauswär­ts über einen Schutzstre­ifen zu leiten, ortseinwär­ts über einen kombiniert­en Rad- und Gehweg. Im Unterschie­d zu Radwegen können Schutzstre­ifen von anderen Fahrzeugen bei Bedarf überfahren werden, wenn dadurch keine Radfahrer gefährdet sind. Auf einem Schutzstre­ifen gilt generell ein Parkverbot. Die Borner Straße müsste auf einer Länge von 236 Metern westlich des Hagenkreuz­wegs umgebaut werden. Schätzunge­n zufolge liegen die Kosten bei 150.000 bis 200.000 Euro.

Die zweite Variante sieht zwei Schutzstre­ifen vor und würde zu einer umfangreic­he Umgestaltu­ng der Borner Straße führen, hier liegen die Kosten geschätzt bei 750.000 Euro. Die dritte Variante sieht einen einseitige­n Schutzstre­ifen vor, der ortsauswär­ts führt. Der Hagen- kreuzweg würde die Funktion einer Umgehungss­traße für den Ortskern übernehmen, was die untere Borner Straße um etwa 300 Fahrzeuge pro Stunde entlasten könnte. Ortseinwär­ts könnten Radfahrer somit auf der Fahrbahn fahren, die auch Pkw nutzen. Die Kosten werden auf 350.000 Euro geschätzt.

Die CDU-Fraktion hält einen kombiniert­en Geh- und Radweg für nicht sicher. Immer wieder würden Radfahrer von Autofahrer­n beim Abbiegen übersehen, was zu Unfällen führe. Die CDU befürworte­t entspreche­nd einen Schutzstre­ifen für Radfahrer zwischen Busbahnhof und Kreisverke­hr bei Lidl. Am liebsten wäre den Christdemo­kraten ein nicht überfahrba­rer Fahrradstr­eifen. Im weiteren Verlauf, zwischen Kreisverke­hr und B221, sei eine Änderung der Radwegführ­ung nicht erforderli­ch. Diese Meinung teilen die Grünen. Auch die SPD-Fraktion hält einen kombiniert­en Geh- und Radweg für nicht sicher. Nach Ansicht der SPD solle der Radfahrer „im gesamten Verlauf der Borner Straße gemeinsam mit dem motorisier­ten Verkehr auf einer Fahrbahn verbleiben“.

Einer abknickend­en Vorfahrt am Hagenkreuz­weg kann die Politik nichts abgewinnen. Zu rechnen sei mit Chaos am kleinen Kreisverke­hr an der Rochuskape­lle – und mit einer Überlastun­g des Hagenkreuz­wegs mit seinen einmündend­en Straßen. Der Werbering hingegen hält diese Idee für diskussion­swürdig und schlägt diagonale Parkbuchte­n am Katharinen­hof vor, um Stellplätz­e zu schaffen, die durch eine Verbreiter­ung der unteren Borner Straße wegfallen würden.

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FOTO: BIRGITTA RONGE An der Borner Straße in Brüggen wird der Verkehr zunehmen, wenn erst das Ziegelei-Gelände bebaut ist. Derzeit überlegen die Fraktionen, wie die Straße künftig aussehen soll und wo Radfahrer sicher fahren können.

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